An der Feldstrasse raus

Ich bin ja bei Konzerten eigentlich äußerst wählerisch. Soll heißen ich gehe eigentlich nur zu Konzerten von Künstlern, die ich bereits gut kenne. Meist kenne ich wenigstens ein Album so gut, dass ich mitgröhlensingen kann. Meistens.

Irgendwann im Winter fragte die beste IT der Welt ob nicht Lust da wäre, mit zu Kettcar zu kommen. Ein weitere Kollegin (die den Künstler hier auch nicht wirklich kannte) und ich entschlossen uns das mal anzuschauen und so hatten wir drei dann gestern Karten für Kettcar im Knust (an der Feldstrasse). Ja, ich kannte Kettcar bis vor einer Woche im Prinzip fast nur von Plattencovern. Obwohl ich Tomte kenne und mag. Nennt mich Banause.

Zur Vorbereitung dann gegen Ende letzter Woche mal in die Kettcar-Alben rein gehört, damit ich wenigstens ungefähr weiß, was mich erwartet (außer der grundsätzlichen Musikrichtung, die war mir schon klar). Paar Mal nebenher angehabt und der Eindruck war irgendwie "ganz nett, aber lahm". Wie ich mich irrte.

Ok, gestern also Knust. Hamburg. Und nach einiger Suche (wir haben uns eine halbe Stunde vor der falschen Tür herumgetrieben, könnte man peinlich nennen) waren wir dann auch tatsächlich innen drinnen. Getränke besorgen und sich langsam in Position begeben. Toll – wir standen ca. 2 Meter von der Bühne entfernt. Supersicht.

Dann kam die Vorband (Peters, auch aus Hamburg). Ich fand die glaube ich musikalisch gar nicht schlecht. Nur war das Schlagzeug etwas übersteuert. Man hörte also eigentlich zu 50% den Trommler. Das machte es auf Dauer doch etwas unangenehm. Ich gab mich kurz der Panik hin, dass das ganze Konzert so klingen würde, wurde aber dann doch sehr positiv überrascht. Da merkt man einfach das Profitum des Hauptacts. Kettcar kam nach ungefähr einer halben Stunde und alles klang ziemlich gut. Nicht mehr zu laut, genau richtig, und alles was ich hören wollte war auch zu erkennen.

Was soll ich sagen – oben steht "lahm" – das ganze passt absolut nicht auf den Auftritt. Die Jungs können Rocken. 2 Stunden wirklich gute Rockmusik mit guten Texten und einer gehörigen Prise Humor. Und wenn ich Rocken meine stellt euch bitte kurz vor, dass zu einem Lied das selbst für "Normalos" als Einschlaflied gelten könnte das vordere Drittel des Saals gepflegt Pogo tanzt. Ungefähr so kam es mir vor. Im Kopfhörer von Gestern noch lahm und schnulzig, im Knust und Live steppte der Bär.

Im Moment läuft auch grade Kettcar. Die Lieder sind mir zum Teil immer noch zu lahm. Aber einiges klingt jetzt anders – höre ich intensiver. Gefällt mir besser.

Danke Kettcar. Für einen wirklich schönen Abend und ein wirklich geniales Konzert. Fans zu begeistern ist einfach. Skeptiker zu begeistern eine Leistung. Ich war ein Skeptiker. Ob ich Fan bin? Glaube nicht, aber ich werde sicher wiederkommen.

P.S.  Persönlicher Favorit derzeit "An den Landungsbrücken raus". Schönes Lied für die schönste Stadt der Welt 🙂

3 Gedanken zu „An der Feldstrasse raus

  1. Ich habe mich ja bislang immer erfolgreich dagegen gewehrt, zu einem Kettcar-Konzert mitgeschnackt zu werden. Den Platten kann ich ebenfalls nicht allzu viel abgewinnen, aber vielleicht sind sie live ja wirklich besser? Danke jedenfalls für Deinen Bericht …

  2. Gerne. Ich fand die live wie schon geschrieben wirklich gut. Hatte einen sehr schönen Abend. Von daher vielleicht einfach Mal über den Schatten springen (mußte ich ja auch).

  3. Pingback: Fest van Cleef – Der grosse Regen : Curi0usities

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