Öffentlich-rechtlicher Rundfunk II

Nachdem ich ja auch vorgestern gerade auf das Thema einging, durfte ich heute quasibegeistert feststellen, dass sich sogar die regierende Kaste dank des Urteils wieder darauf stürzt. Überraschenderweise sogar mit, so scheint es, brauchbaren Ansätzen – die allerdings leider überwiegend nichts am meiner Meinung nach relevantestem Grundproblem ändern.

Laut Spiegel gilt immerhin „Der baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger will die Grundversorgung mit Angeboten künftig über Gesetze und Staatsverträge konkreter definieren.“ – je nach dem wie diese Grundversorgung dann definiert
würde, ist das ja schon mal ein Schritt in die für mich richtige
Richtung :-).

Die Diskussion scheint sich jedenfalls in die Richtung zu entwickeln, dass mehrere konkurrierende Modelle existieren die im großen und ganzen darauf hinaus laufen, dass alle das gleiche bezahlen müssen. Also dann auch völlig unabhängig davon ob sie ein Empfangsgerät besitzen oder nicht. Die stärkste Differenzierung der Modelle scheint sich darauf zu beziehen, ob pro Kopf oder pro Haushalt abgerechnet wird.  Ich selber denke eigentlich, dass pro Kopf die logischere Variante wäre, allerdings dürfte das den aktuellen Tendenzen entgegenwirken, die immer mehr Sonderrechte für Fortpflanzungswillige bevorzugen.

Anyway, mit beidem könnte ich prinzipiell gut leben.

Laut Spiegel sagt allerdings Herr Wowereit im Tagesspiegel am Sonntag
(finde ich leider nicht auf die Schnelle online, daher keine Originalquelle)
sinngemäß, dass der ö/r Rundfunk nur mit Minderheiten in eine Randexistenz geriete und deshalb auch weiterhin Sport, Volksmusik etc. ausstrahlen müsse und entsprechende Finanzmittel benötigten. Das ist zwar in sofern richtig, dass sie dann sicherlich diese Randexistenz einnehmen würden, aber auch hier lässt sich natürlich wieder trefflich streiten wie weit denn dann die Grundversorgung ginge. Bundesliga Live muß sicherlich nicht sein, oder?

Mal wieder etwas typisch ist, dass sich sowohl der Spiegel als auch Heise
auf die Bildzeitung berufen.

So weit entfernt von klassischem Journalismus ist man als Blogger dann auch nicht mehr, wenn man nur andere Internetquellen nutzt :-).  Jedenfalls würden nach deren unglaublich differenzierender Umfrage 71% der Menschen hier es begrüßen, wenn ARD und 2DF auf Werbung verzichten würden.

Dies heißt mitnichten das was Spiegel Online daraus macht:

Nämlich, dass sich mehr als 70% für eine Abschaffung aussprechen
würden, zumal hier absolut nicht über die Konsequenzen gesprochen wird
(übrigens auch nicht bei der Bildzeitung).

Eine Abschaffung der Werbung in ARD und 2DF jedenfalls hieße im
Umkehrschluss ja zunächst einmal, dass diese weniger Geld hätten als
vorher. Also müssten bei gleichbleibenden Kosten die Gebühren wieder
erhöht werden, wogegen sich dann wieder die Bildzeitung und ihre Leser wehren würden 🙂

Wie auch immer – es freut mich insgesamt, dass wie es aussieht
Bewegung in die Thematik gekommen ist. Mal schauen was passiert.

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