#JHVFCSP 2012

Achtung, lang.

Und schon wieder ein Jahr vorbei. Schon wieder die JHV. Ich habe ja hier neulich schon einen ersten Blick auf die Anträge geworfen, so dass ich die im Detail nicht mehr erläutern werde.

Anhand meiner Tweets von gestern will ich aber mal versuchen, den gestrigen Abend aufzuarbeiten.Learning vom letzten Jahr war, dass man wenn man die letzte U-Bahn nehmen muss unter Umständen vor dem interessanten Teil raus muss, also dieses Jahr im Auto ins Parkhaus.

Von dort ging es dann direkt in die Schlange, um sich das grüne Armband und die Stimmkarten abzuholen.

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Nachdem das geklärt war, ging es in den Saal, und die kurze Suche nach bekannten Gesichtern führte schnell zum Erfolg. Begrüßungen später hatte ich dann auch meinen Logenplatz mit viel Beinfreiheit und toller Gesellschaft einzunehmen. Wie wir etwas später feststellen mussten, hatten wir leider dennoch nicht genug Platz, um die komplette Bagage auch adäquat in der Nähe zu haben.

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Während wir auf den offiziellen Anfang warteten begrüßte man sich hier, quatschte mit diesem und jenem (und ich kann gar nicht oft genug sagen, wie toll es ist, dass ich dank Twitter inzwischen wirklich viele der anwesenden Nasen persönlich kenne). Und dann ging es tatsächlich ziemlich pünktlich los.

Dem Antrag auf Änderung der Tagesordnung (Vorziehen der Ehrungen) wurde stattgegeben, und nach kurzer Verwirrung was das dann konkret bedeute, ging es mit der Präsidentenrede los.

Mir wird auch in Zukunft schleierhaft bleiben, wo das Problem unseres Präsidenten ist, aber mit seiner Art vorzutragen werde ich nicht mehr warm. Gefühlt liest er in jedem Satz einen Punkt an unangebrachter Stelle, und in jedem zweiten Satz irgendwas komplett Falsch. Besonders hängengeblieben ist mir diesmal das „Gespräch mit mehreren Gremium“. Aber eigentlich gab es eben ununterbrochen so was.

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Im Anschluss folgte der Bericht des Aufsichtsrates – in meinen Augen wieder einer der besten Vorträge des Abends, der gute Mann kann einfach reden. Und sagt auch noch sehr viel Zustimmungsfähiges in guter Form.

Spätestens als es um die Zustimmung zum unsäglichen Sicherheitserlebnis im Stadion ging, hatte Kröger gefühlt den kompletten Saal hinter sich und den größten Applaus des Abends sicher, als er indirekte Grüße nach Berlin schickte.

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Danach folgte der Bericht des Amateurvorstandes, dem ich zwar immer sehr gerne zuhöre, der aber für mich leider nur wenig direkt relevantes zu berichten weiß.

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Bleibt aber natürlich einer der zentralen Punkte des Vereins und wie gesagt höre ich ihm auch sehr gerne zu. Lieber 20 Minuten weniger persönlich relevantes gut vorgetragen, als 31 Minuten Präsidentenrede im Ichwillhierweg-Stil.

Als dann der AFM Vorstand Alex das Podium betrat, wurde es auch für mich wieder wesentlicher. Klar polarisiert er und spricht äußerst polemisch, aber in der Regel spricht er eben auch wichtige Themen an und bringt diese halt auch auf den Punkt. Diesmal sehr ironisch wurde das Präsidium quasi für einzelne Aspekte über den grünen Klee gelobt, so dass klar war, dass die eigentliche Aussage in der Kritik an den nichtgelobten Aspekten erfolgte. Meiner Meinung nach eine optimale Reaktion auf das anfängliche Mimimi des Präsidenden, der sich darüber beklagt hatte, „wie man miteinander umgeht“.

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Und damit lag Alex einfach goldrichtig. Wer einen Abwahlantrag quasi als persönliche Beleidigung wahrnimmt sollte sich einfach nicht in exponierte Position eines Vereins mit über 10.000 Mitgliedern begeben. Und schon gar nicht in unserem.

Uns war ehrlich gesagt nicht ganz klar, ob die Kritik beim Präsidium auch so wahrgenommen wurde. Zu oft – auch in späteren Vorträgen – erweckten die Herren bei mir den Eindruck, als würden sie zu sehr die Sachebene gesprochener Worte und zu wenig den Subtext wahrnehmen. Vermutlich auch in der internen Kommunikation im Verein eines der wesentlichen Probleme.

Als letzter Beitrag sprach der Ehrenrat in zwar klugen, aber sehr einschläfernden Worten.

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Im Großen und Ganzen wesentlich harmonischer als im letzten Jahr, wo die Kritik an der internen Kommunikation meiner Wahrnehmung nach sehr viel deutlicher ausfiel. Das kann man sicherlich als Erfolg und positive Tendenz wahrnehmen.

Nach Annahme der Entlastungen von Präsidium und Amateurvorstand folgten folgte dann die Wahl des Ehrenrates. 5 von 6 Kandidaten waren zu wählen. Irgendwie ist mir das ja immer etwas zu oldschool, die teils etwas betagteren Herren erzählen sich durch ihren Lebenslauf (interessiert der jemanden?) und bringen mich vor allem zum Gähnen. Oder im Optimalfall zum Lachen.

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Edit 1: Ich hab keine Ahnung, womit ich das verwechsele, aber wir haben ja 2011 gar keinen Ehrenrat gewählt…

Aber insgesamt war es doch sehr..

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Zwischendrin wurden noch die aktuellen Zahlen reingereicht. Etwas mehr Teilnehmer als 2011, wenn ich das richtig zusammenrekonstruiert bekam.

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Dank der ersten Abstimmung des Tages gab es dann eine kleine Pause, die wir nutzten uns auszutauschen. Offensichtlich war die Internetversorgung im CCH ungerecht verteilt, und bestimmte Plätze schlechter als unsere, was dazu führte, dass ich ein schlimm schlechtes Gewissen entwickelte.

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Darüberhinaus wurde es für mich doch etwas irritierend, weil mich freundliche Twittermenschen mit Namen ansprachen, die ich gefühlt noch nie gesehen hatte.

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Entweder ich bin unglaublich gut, wenn es darum geht mich in einer Southpark-Figur nachzubilden, oder ich sehe exakt so aus, wie eine Southpark-Figur. Ich bin mir sehr unsicher, welche Option ich schlimmer finde.

Ich weiß gerade ehrlich gesagt nicht mehr, ob erst Anträge oder erst das Thema “Liveticker” aufkam, jedenfalls wurde in Richtung Mopo und Abendblatt darauf hingewiesen, dass diese nicht aus der Halle tickern dürften. Die Formulierung war aber mindestens missverständlich, was zu Unmut in der Gruppo Onlineaffin führte.

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Dann kamen die Anträge. Puh. Nachdem die Satzungsänderungsanträge durch waren, ging es mit dem Thema Stolpersteine weiter. Da wir etwas irritiert ob der bereits vorgesehenen schriftlichen Abstimmung zu diesem Thema waren, fragte ich nach Antragvortrag noch einmal nach, wie es dazu kam. Der Versammlungsleiter erklärte dann für mich recht plausibel, dass es ja auch anwesende betreffe, und für diese evtl. ein sensibles Thema sei, und er das daher so eingeordnet habe.

Rein formal eh kein großes Thema, denn jedes Mitglied kann bei jeder Abstimmung verlangen, dass diese geheim und schriftlich stattfindet. Nun denn.

Edit 2: Offenbar habe ich mir da was falsch gemerkt, und schriftliche Abstimmungen sind „nur auf Anordnung des Versammlungsleiters oder wenn es eine Mehrheit will“ möglich. Ich persönlich finde an sich offene Abstimmungen auch deutlich angebrachter, aber warum der Versammlungsleiter als einziger so was erzwingen kann ist mir auch unklar. 

Der Antrag wurde angenommen, und eigentlich ging es erst jetzt ans Eingemachte. Der Abwahlantrag zur Person Gernot Stenger war dran.

Den Vortrag der Antragsteller fand ich gelinde gesagt katastrophal.

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Ich kann doch nicht im ersten Absatz meiner Antragsrede erklären, dass ich den Antrag eigentlich nicht so gemeint habe, sondern eigentlich eher “wir müssen mal reden” dahinter steht, geht das einfach mal gar nicht. Dann stelle ich einen “Wir müssen reden”-Antrag, und nicht sowas. Alternativ stehe ich zu dem Antrag und warte die Diskussion ab, bevor ich ihn dann zurückziehe. Man kann sowas ja “so meinen”, aber… nee, die Umsetzung war ziemlich unprofessionell.

Nichtsdestotrotz war die folgende Diskussion sehr erhellend. Stenger hatte natürlich Gelegenheit sich zu verteidigen, was er – wie ich finde – auch brauchbar nutzte. Einige interessante Details wurden mir jedenfalls deutlich klarer. Natürlich ist seine Situation unangenehm, aber ich nehme ihm seine selbstwahrnehmung durchaus ab. Er ist sicherlich kein “Immerauswärts”-Fan, was die Diskrepanzen erklärt, aber ich glaube Gernot tatsächlich, dass er glaubt, das beste zu tun. Ich hoffe dazu, dass er den Tritt gegen das Schienbein verstanden hat.

Aber reden kann er auch nur so mittel.

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Und danach wurde es dann gruselig. Vizepräsident Spies trat ans Rednerpult und begann eine der überheblichsten und arrogantesten Reden, die ich je gehört habe. Völlig unnötig und wirklich abstoßend.

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Ernsthaft: Wenn ich oben die Antragsteller als unprofessionell bezeichne war dieser Auftritt aus der Kategorie Kindergarten. “Wir sind doch alle ganz toll und Ihr Arschlöcher hackt nur auf dem rum, was Ihr nicht versteht”. Gefühlt strickte sich Spies da seine eigene Dolchstosslegende, indem er immer wieder darauf rumritt, welche Informationen/Protokolle aus dem Präsidium “durchgestochen” worden sein, und welche eben nicht.

Faktisch war das natürlich alles nicht zu überprüfen, aber meine Stimmung beim spontanen Verlassen des Saals (um mir etwas Luft zu verschaffen) war inzwischen auf dem Level, dass ich als nicht direkt adressierter von Spies’ Brandrede das Bedürfnis hatte einen Abwahlantrag mit seinem Namen drauf einzureichen.
Im Gang zwischen Saal und Foyer traf ich dann auch auf gleichgesinnte. Tut gut, wenn man so seinem Ärger kurz Luft machen kann.

Ich liebe unseren Verein übrigens dafür, dass im Anschluss dann auch sehr viele sehr sachliche Redebeiträge auf die mangelnde Form von Spies Auftritt hinwiesen. Sein Gesichtsausdruck auf dem Podium wechselte für mich auch langsam von Sauer über bockig zu grübelnd. Vielleicht hat er ja doch was verstanden. Wäre zu wünschen.

Ende vom Lied war, dass der Abwahlantrag zurückgenommen wurde. Die Diskussion erschien mir insgesamt fruchtbar und ich hoffe wirklich, dass sie auch etwas gebracht hat.

Zwischendrin dann wie gehabt Diskussionen zwischen den Reihen und über das vorne gesagte. Diese Twitter-Connection ist da wirklich super.

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Die weiteren Anträge wurden vorgetragen (Leute, bitte versucht doch mal Betonung zu verwenden, und nicht nur abzulesen. Das ist nicht schwer!) und angenommen. Teilweise mit kurzen Diskussion, teilweise ohne.

Erwähnenswert noch, dass Sven Brux einen Antrag einbrachte zur Verbesserung der Kommunikation zwischen Präsidium und Fanschaft, der ebenfalls direkt angenommen wurde.

So blieb am Ende eigentlich nur eine Frage:

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was viel darüber aussagt, wie lang der Abend wirklich gedauert hat.

Langsam ging es dem Ende zu, immerhin merkten das auch die Vortragenden.

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Auch wenn ich vermutlich 30 Minuten früher im Bett gewesen wäre, wenn nicht jeder noch einmal persönlich darauf hingewiesen hätte, dass es ja schon spät sei, man sich bemühe, es schnell zu machen, nur kurz etwas sagen wolle, aber trotzdem.

Kurz vor eins folgten die letzten Abstimmungen, und ich begann mich sogar auf Twitter zu langweilen.

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Abpfiff um 0:55, runter in die Tiefgarage und ab ins Bett.

Ich fand es sehr produktiv, teilweise sehr hitzig, aber insgesamt doch dominiert von klugen Beiträgen. Bleibt zu warten, was die Zukunft bringt, und ob/wie die Kommunikationskultur in unser aller Lieblingsverein weiter entwickelt werden kann.

Genug von mir. Danke an alle, die bis hierher durchgehalten haben.

(Hey, ich hab da gestern sieben Stunden rumgesessen, also beschwert Euch nicht!)

6 Gedanken zu „#JHVFCSP 2012

  1. Ich hab jetzt lange (genau 2 Minuten 14 Sekunden) überlegt, ob ich was dazu sage, mich aber dagegen entschieden. Das sollten Sie aber wissen, der sieben Stunden wegen 😉

  2. Sie werden da bestimmt noch was zu sagen, denke ich. Nur eher bei sich drüben, nä? 🙂

    Und: Kein Ding. Da greif ich der Kollegin Antragstellerinnenvertretung doch gerne unter die Arme. (und ich wollte es ja auch selbst wissen..)

  3. Zur Zeit weiss ich noch nicht, ob ich „drüben“ was dazu sagen werde. Außer mich bei den Unterstützern des Steine- Antrages (aktiv und passiv) zu bedanken selbstverständlich.

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