heißt im deutschen so viel wie „verwöhnt“, aber auch „verdorben“. Man kann sich wenn man beides zusammenzieht überlegen was wohl „spoiled children“ sein könnten…
Je länger ich über diese Kombination nachdenke, desto stärker muss ich an Information, Verfügbarkeit, Geschwindigkeit, Preisdruck etc. denken.
Was haben diese Dinge miteinander zu tun?
Nun, für mich gestaltet sich der Alltag inzwischen sehr stark an diesen „Leitlinien“ entlang.
Der Markt erwartet von uns dass wir kontinuierlich Informiert sind, wissen was „abgeht“, up-to-date sind. Im besten Fall schwebt uns noch was Innovatives durch den Kopf. Information.. Unbekanntes. Neues.
Doch nicht nur der Markt erwartet das, auch das Sozialleben.
Will man jemanden kennenlernen ist man am besten informiert, klug, wissend, und – neuartig – ohne zu innovativ zu sein.
Im Prinzip funktionieren soziale Kontakte genau so wie die Wirtschaft. Es bzw. man muss neu, interessant, abwechslungsreich sein, darf sich aber eigentlich nicht zu sehr vom Mainstream abheben, weil es sonst Fremd wird. Das soziale MAYA-Prinzip könnet man sagen.
Grundsätzlich gilt: Langeweile ist der Tod.
Wenn ich in einen Supermarkt komme und eine Schlange an der Kasse sehe, gehe ich wieder raus. Das „muss ich nicht haben“. Wahrscheinlich wären die fünf Minuten Schlangestehen sogar kürzer, als ich brauche um zum Nachbarsupermarkt zu laufen und dort einzukaufen.
Egal, Schlangestehen ist langweilig.
Im Fernsehen oder Autoradio dasselbe, wenn mir was nicht gefällt *zapp* weiter geht’s, wo anders hin. Schnell, sofort. Mit Wissen das gleiche: Ich sitze 80% meiner Zeit vor oder in der Nähe von PCs, also kurz gegooglet, bei Wikipedia geguckt, bei IMDB recherchiert. Wissen und Information ist inzwischen fast wörtlich überall und durchgehend abruf- und verfügbar.
Beim Preis erneut das Selbe: Wenn mir der Preis nicht passt, kauf ich’s halt nicht. Scheissegal welche Konsequenzen mit dieser Einstellung eigentlich verbunden sind. Not my Problem. Zumindest glaubt man das. Wir wollen Umweltschutz? Hochwertige Lebensmittel? Fleisch von glücklichen Hühnern die auf einer Wiese selig an Altersschwäche gestorben sind? Immer.
Für €3,99 pro Kilo.
Das geht nicht? Dann macht dass es geht. Dafür bezahl ich euch doch!
Und wenn all das dann nicht zur Verfügung steht werde ich gnatschig. Am besten sonntags im Bus. Keine Chance auf Medien (die Kioske haben geschlossen, zudem gibt es nichts aktuelles, weil alles gestern schon im Internet stand). Keine Chance auf Unterhaltung, das Notebook steht zu hause. Keine Chance auf Konsum, im Bus kann man nicht einkaufen. Also muss ich nachdenken. Will ich etwas wissen kann ich es nicht nachschlagen, muss es mir merken.
Später.
Unangenehm.
Ich habe den Eindruck, dass es inzwischen verdammt vielen so geht. Die jüngeren drehen ihr Handy auf und hören Musik im Bus. Gefällt mir nicht. Aber für die ist das wohl „normal“. Und wenn man ihnen ihr Spielzeug weg nimmt werden sie ebenfalls gnatschig. Und irgendwo, tief in mir drin, kann ich das sogar ein Stück weit nachvollziehen.
Wir sind ein erschreckend verwöhnt-verdorbener Haufen. Wir alle.
Wenn man sich das mal vor Augen hält, sich überlegt wie es anderen geht, was für Möglichkeiten andere haben, bzw. nicht haben. Eigentlich ist es doch so, dass ich sagen muss „meine Probleme hätte ich gern“. Wenn das alles ist, muss es mir verdammt gut gehen.
Nur leider fühlt sich das nicht immer so an.
Spoiled.
Denkt mal drüber nach.