Auch wenn Richie sagt, dass „wir Blogger natürlich alle voll cool“ sind, irgendwie fand ich Twitter am Anfang ziemlich scheiße. Zum Chatten gibt es andere, dafür besser geeignete Netzwerke (IRC, Skype, ICQ, YM, you name it…). Irgendwie habe ich mich dann, nachdem das mit dem Twittern bei mir dann auch losging, gefühlt recht lange gedrückt einen Beitrag zum Thema zu schreiben, auch wenn mir das schon länger auf der Zunge liegt. Und als ich dann kurz davor war, haben plötzlich alle anderen was dazu gesagt. Irgendwie scheint „Twitter“ das aktuelle Hype-Thema in Klein-Bloggersdorf zu sein. In den letzten Wochen habe ich dabei gefühlt 20 Beiträge in ganz verschiedenen Blogs gelesen.
Besonders erwähnenswert finde ich die wirklich spannende Interviewreihe von Cem Basman , die zeigt, dass @Frank93 einen Fanclub braucht und das „A-BloggerTwitterer“ es ungefähr so ähnlich nutzen (wie ich).
Patrick, der Werbeblogger hat auch seinen Senf dazu gegeben und eigentlich ziemlich gut den Punkt getroffen (Twitter ist Reduktion, Zusammenrücken, Schnell).
Warum jetzt doch was von mir dazu? ich bin gierig 🙂 Richie und seine Freunde verlosen einen Amazon-Gutschein. Und da ich das Thema sowieso noch auf der Bloggen-Liste hatte, nehme ich das dann jetzt als Anlass meine Perspektive auf das Thema Twitter zu schildern.
Los geht’s:
Wie und warum twittere ich?
Wie ich twittere ist eigentlich ziemlich einfach zu beantworten. Wenn ich am Rechner sitze und mir etwas durch den Kopf geht was ich „twitterbar“ finde, wird es in 140 Zeichen gepackt und rausgeschickt. Das kann ein Gefühl sein („Sonne, juhu“), eine Anmerkung zu meiner aktuellen Situation („gnarf, schon wieder Meeting, komme heute zu nichts“) oder irgendwas völlig anderes. Ich nutze auch den @having „Service“, wenn ich denn dran denke. Heißt wenn ich etwas verzehre landet es über „@having Kaffee“ dort und somit in Twitter. Im Prinzip erfüllt Twitter so also die eigentliche Funktion. Microblogging, oft genug mit Kittencontent.
Wenn ich etwas mehr Zeit oder Lust habe, bzw. wenn mir nach Kommunikation ist, schaue ich in meinen Tweetstream und gucke was da so passiert. Ab und zu gibt es Dinge auf die man Antworten kann, das nutze ich dann auch. Twitter also als entschläunigtes Chat-Tool, wenn man so will. Das positive ist – das hat Patrick sehr schön dargestellt: Man kann sofort reagieren, aber auch 20 Minuten später. Bisher haben sich daraus keine langen Unterhaltungen entwickelt. Das ist aber gefühlt auch nicht Ziel von Twitter, bzw. ist Twitter mir dafür auch zu unpraktisch. Man kann ja doch eigentlich auch schnell auf IM oder ähnliches Umsteigen. Als alter IRCer liegt das mir natürlich immer noch am nächsten fürs richtige Chatten.
Ein großer Vorteil von Twitter ist die einfache mobile Verfügbarkeit. Neulich z.B. spielte St. Pauli während ich in der Bahn nach Hause sass. Wissend, dass bestimmte Twitterati „live“ Twittern würden, habe ich also deren Device-Updates auf mein Handy geleitet, so dass ich immer wenn etwas im Stadion passierte eine SMS bekam. Auch die Mobile-Platform selbst ist sehr praktisch und gnadenlos einfach im Handling. Von daher war ich dann nach 15 Minuten auch wieder mit dem Handy online und habe mit gefiebert. Aber eben alles auf Twitter-Basis. Twitter dient mir also auch als sehr fokussierter Nachrichtendienst im engeren Kreis.
Ach so, ich nutze meistens Twhirl wenn ich am Rechner bin und m.twitter.com wenn ich unterwegs bin.
Mit wem twittere ich?
Angefangen habe ich aufgrund eines Posts vom Powerbook-Blogger. Mir war eh gerade langweilig und also habe ich mich bei Twitter angemeldet. Zunächst einmal Jog auf meine Follow-Liste gesetzt und dann geschaut wem er so folgt. Ein Paar der Namen kannte ich, denen bin ich dann auch gefolgt. Und ein paar von denen habe ich mir näher angesehen und bin denen dann eben auch gefolgt. Später kamen dann noch andere Blogger hinzu, deren Blogs ich schon las. Irgendwann fängt man dann an halbe „Unterhaltungen“ mitzubekommen, bei denen man eben nur eine Seite liest. Das ist dann der Grund auch Leuten zu folgen, von denen man sonst erst mal nur wenig weiß. Sprich ich schaue wer das ist, gucke meist auf sein Blog und wenn das interessant ist, folge ich erst mal. So entwickeln sich dann teilweise kurze Dialoge mit Menschen, die man überhaupt nicht kennt. Finde ich aber eher lustig bzw. interessant. Inzwischen folgen mir auch Menschen die ich nicht kenne von sich aus. Vermutlich aus genau dem gleichen Grund. Sie bekommen halbe Unterhaltungen mit, gucken wer dahinter steckt, folgen erst Mal. Man kann so herrlich einfach wieder unfollowen, das ist wie Blogs auf Probe abonnieren. Sollte mich jemand nerven kann ich ihn ganz schnell „ausschalten“.
Teilweise sind inzwischen eben mit wildfremden kurze Gedankenaustauschaktionen möglich. Teilweise ist man bzw. bin ich wohl einfach nur Groupe. Sascha Lobo z.B. folge ich, weil gefühlt alle zwei Tage eine Referenz auf eine seiner Aussagen kommt, und die will ich verstehen. Unabhängig von Sascha gilt also: Ich folge auch einzelnen, bei denen mir der Autor recht egal ist, ich will aber Zusammenhänge die andere aufgreifen verstehen. Anders herum bin ich aber über Twitter auch auf Menschen aufmerksam geworden, die dadurch interessant wurden, was sie schreiben.
Was?
Und was ist Twitter jetzt wirklich? irgendwie alles ein bisschen. Chat, aber nicht ganz. Blogs, aber nur kurz. Irgendwo ist Twitter auch meine kleine persönliche Soap-Opera, die den ganzen Tag parallel zu meinem Leben vor sich hin rieselt. Ab und zu greife ich ein, indem ich etwas zu einem Tweet sage, oder selber Soapy werde und erzähle, was ich esse, wo ich stecke, wie es mir geht. Und es ist für mich einfach schön zu sehen, was da draußen so passiert, während ich hier drinnen bin. Einer guckt Fußball, eine geht Golfspielen und freut sich über das Wetter. Einer hat was neues im Blog, eine regt sich über ihren Arbeitgeber auf. Ich freu mich über mein neustes WII-Spiel, und einer stöhnt weil ich der 5te bin, der sich heute darüber freut und er selbst immer noch keine WII hat.
Das ist alles schrecklich trivial, genau so trivial wie Daily-Soaps. Aber ein zentraler Unterschied besteht: Es ist echt. Da stecken wirkliche Menschen dahinter, mit denen man sogar reden kann. mal schauen, wenn das klappt gibt es im Sommer ein Tweeters-Meet in Hamburg. Spätestens dann wird aus Twittern mehr. Ich freu mich drauf.
Dankeschön für den ausführlichen und imho sehr gelungenen Beitrag!
PS: cool würd ich niemals behaupten. ich hab nur geschrieben kewl 🙂
Danke für das Lob, freut mich wenns gefällt. Und ob nun cool oder kewl oder kuhl oder kühl oder… du hast doch recht: Blogger sind Kewl 😉
Auch von mir ein herzliches Dankeschön… und viel Glück bei der heutigen Verlosung! 🙂
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You’re a real deep thinker. Thanks for sharing.
What a wonderful way to start the new year! We all should do that…Thanks for the inspiration, dear Becky! The heart is adorable. Off to meet your friend.xox