Ich bin ja ohne Zweifel ein Serienjunkie. Noch dazu Science-Fiction-Fan. Außerdem bin ich großer BBC-Anhänger. Und British English ist das einzig richtige Englisch. Was liegt also Näher, als Dr. Who zu gucken? Offenbar vieles.
Ich habe lange Zeit einen unbewußten Bogen um Dr. Who gemacht. Keine Ahnung warum eigentlich. Nun wurde ich vor ein paar Wochen dann quasi zwangsverpflichtet, nachdem sich im Bekanntenkreis mehrere begeistert über die Serie äußerten. Nagut, denkt man sich, erste “neue” Staffel gibts bereits in Deutschland und also in bezahlbar zum mal reinschauen.
Zum Hintergrund: Dr. Who ist die am längsten laufende SF-Serie überhaupt. Nachdem 1963 die ersten Folgen liefen gibt es inzwischen 30 (!) Staffeln. “Series” wie die Engländer sagen. Dabei gibt es Ende der 80’er eine Pause, 2005 wurde mit Staffel 27 wieder angefangen. Diese kann man dann auch “New Season 1” nennen. Da ich mich zunächst nicht durch 60’er-Jahre-Fernsehen wurschteln wollte, habe ich mit der New Season 1 angefangen.
Der Held der Serie – Dr. Who – ist ein außerirdischer. Ein Timelord. Diese sind recht langlebig, so dass sich Ihre Körper regenerieren können, sollten sie “sterben”. Besonders praktisch für so lange Serien, da man hier recht problemarm die Hauptfigur austauschen kann. Und Dr. Who reist viel – durch Zeit und Raum. In einer Art Telefonzelle, jedenfalls von außen. Diese Telefonzelle ist jedoch innen wesentlich größer als man denkt. Und sie heißt “TARDIS”. Time and relative dimension in space”.
In den ersten beiden “neuen” Staffeln wird er dabei von der Menschin Rose begleitet, die ihm als Companion zur Seite steht. Wer jetzt an die Companions bei Firefly denkt, dem sei gesagt: So eine ist Rose nicht.
Die Folgen sind in der Regel abgeschlossen, teilweise gibt es doppelfolgen. Aber – im Gegensatz zu vielen meiner sonstigen Lieblingsserien – kommt Dr. Who ohne Cliffhanger aus. Und es ist trotzdem so, dass ich immer mehr sehen wollte. Ich mag die Schauspieler, ich mag die Sprache, ich mag die Settings. Man erkennt England in nahezu jeder einzelnen Szene. Insgesamt ist eine der Stärken der Serie glaube ich ihre Fähigkeit extrem unterschiedliche Stimmungen innerhalb der Folgen zu verarbeiten. Mal ist es eher heiter und humorvoll. Mal ist es nachdenklich. Mal geht es um die Liebe, dann um Außerirdische, dann um Mutter-Tochter-Konfliikte. Sicherlich kein ausschließliches SF-Setting. Aber daraus zieht Dr. Who ihre Stärken. Und: Die Serie kommt fast ohne Aufwändige Kulissen aus, ohne dass es Stört. Wer die neue Battlestar Galactica-Serie kennt, oder eben Firefly, hat ja ein bestimmtes Bild von “Weltraumserien”. Dr. Who spielt – zu gefühlten 85% in England. Und so schaut es dann meistens eben auch aus.
Ganz interessant ist übrigens, dass Dr. Who in UK wohl zum Allgemeinwissen gehört. Allein dank der ersten Staffel habe ich ein paar Referenzen aus anderen Serien oder Filmen verstanden, die mir vorher nicht aufgefallen wären. Das Geräusch dass die Raum-Zeitmaschine TARDIS macht ist z.B. in England z.B. für alles mögliche gebräuchlich, es gibt Klingeltöne etc.. Man stolpert einfach auch anderswo darüber. Für mich als großer Fan von Crossovers und eben Referenzen bedeutet das einfach sehr viel Spass.
Seit 2005 sind inzwischen vier neue Staffeln über die BBC gelaufen. Nach der zweiten neuen Staffel begann das Spin-Off “Torchwood” (ein Anagram von Doctor Who), dass es ebenfalls auf zwei (August 2008) bereits gesendete Staffeln bringt. (Reihenfolge der Ausstrahlung war Dr. Who Season 01 – DW S02 – Torchwood S01 – DW S03 – TW S02 – DW S04. Ich denke dass es hilft auch in der Reihenfolge zu gucken.)
Ich weiß gar nicht, wie das mit der Ausstrahlung in Deutschland ausschaut, aber es läuft wohl ich auf Pro7 und bei SciFi. Wie immer rate ich allerdings dazu, sich die DVD zu besorgen und das ganze auf englisch zu schauen.
Fazit? Ich kann es wirklich empfehlen. Man sollte sich allerdings darauf einstellen, dass die Hauptfiguren ungewohnt häufig wechseln. Nach Staffel 1 wird der Doktor ausgetauscht. Nach Staffel 2, wenn ich das bei TVIV richtig gelesen habe die Companion. Mir macht das überraschend wenig aus. Der alte Doktor war toll, der neue gefällt mir aber ebenso. Im Moment bin ich neugierig auf die erste Torchwood-Staffel, in der wohl auch der eine oder andere “alte Bekannte” noch einmal auftritt.
Ansehen.
Wer war das wohl, der sich da so positiv drüber geäussert hat? *unschuldig guck*
Deinen Ausführungen kann ich eigentlich nichts hinzufügen, außer dass es auch auf Deutsch gut anzusehen ist, da die Übersetzungen echt gut gelungen sind. Es kann ja nicht jeder gut genug Englisch, um die Originale zu sehen. Und wer die Original-Stimmen nicht kennt, merkt auch nicht, wenn die deutschen so gar nicht passen.
japp, doctor who ist definitiv ein absoluter tipp – eine wahnsinnig interessant gemachte serie.
und torchwood, ja, was ich bisher mitbekommen habe wirds da dann mal etwas erwachsener 😉
@Selana ja, du hast dabei sicherlich eine Rolle gespielt 😉
@Tobi jo, Torchwood soll erwachsener sein. Wobei ich die Dr.Who-Folgen nun auch nicht sooo auf Kinder gerichtet finde. Aber ich bin neugierig. CSI-Aliens oder so 🙂
Torchwood zeigt deutlich mehr Action und vor allem mehr sexuelle Andeutungen und Zweideutigkeiten – gelegentlich auch mehr, aber nicht wirklich viel.
Und Doctor Who ist ab 9 Jahren glaub ich empfohlen in GB, also auch nicht für kleinere Kinder. Es zählt dort als „Familiensendung“ im Gegensatz zu den „Sarah Jane Adventures“, die auf Kinder ausgerichtet sind.