Der Pizzadienst und der endlose Colagutschein

Ich bin ja begeisterter Kunde unseres „lokalen“ Pizza Bringdienstes. Nebenan gibt es zwar einen Croque-Laden der leckere Croques macht, aber es geht eben doch nichts über eine leckere Pizza. Als Dorfbewohner ist man ja zudem relativ eingeschränkt in seinen Auswahlmöglichkeiten, so dass ich schwer begeistert war, als ich damals feststellte, dass der einzige Bringdienst der hier her liefert auch noch sehr leckere und – augenscheinlich (der Pizzablogger hatte neulich mal erklärt woran man das erkennen kann) – hochwertige Pizzen produziert.

Um mal auf die Kriterien einzugehen:

  • Die Fahrer sehen immer halbwegs gepflegt aus, sind sauber, höflich und sprechen bisher immer auch gutes Deutsch.
  • Die Transportbox ist sauber, soweit ich das beurteilen kann auch von innen.
  • Die Speisen werden immer in sauberen Behältnissen angeliefert. Nudeln und Aufläufe in Aluschalen mit gut verschlossenem Deckel. Bisher hatte ich noch nie etwas Ausgelaufenes.
  • Das Essen ist heiß – wenn die Box geöffnet wird dampft es, ich hab mir sogar schon fast die Finger an einem Auflauf verbrannt. Sehr gut 😉 .

Auch der Herr am Telefon ist immer freundlich. Sagt variable Zeiten an, je nach Auslastung, die in der Regel auch eingehalten werden. Ich habe in 4 Jahren die ich dort bestelle jetzt glaube ich zwei Mal, nach jeweils ca. 20 Minuten „Überfälligkeit“ hinterher telefoniert und (freundlich) gefragt, wo denn meine Pizza steckt. Beide Male bekam ich eine sehr freundliche Antwort und die Pizza kam bald darauf in gewohnter Qualität. Prima!

Einmal habe ich ein Menu bestellt und der Fahrer hatte die dazugehörige Dose Cola nicht dabei. Ich habe das selbst gar nicht wirklich wahrgenommen, der Fahrer erklärte mir dies dann aber beim Aushändigen. Da ich darauf keinen gesteigerten Wert legte, meinte der Fahrer „Sie bekommen die dann beim nächsten Mal!“. War mir recht, wie gesagt ich legte da zu dem Zeitpunkt eh keinen Wert darauf. Als ich dann das nächste Mal Pizza bestellte, hatte ich das ganze natürlich schon lange vergessen. Als der (diesmal ein anderer) Fahrer vor meiner Tür stand, drückte er mir jedoch eine große Flasche Cola in die Hand. Ich schaute ihn erstaunt an, und er meinte „weil wir neulich die Dose vergessen hatten“. Wow. Ich war geplättet und habe mich natürlich sehr über diesen Service gefreut. So funktioniert Kundenbindung.

Nunja, das war ziemlich zu Anfang meiner Pizza-Zeit in Tangstedt. Kurz darauf führten sie dort neue Karten ein, auf denen vorne ein Gutschein abgedruckt war. Bei einer Bestellung über 15 Euro sollte man einen Liter Cola oder ein Bier gratis bekommen. Da die Bestellungen hier meist ausreichend teuer sind habe ich diesen Gutschein dann natürlich bei nächster Gelegenheit genutzt. Am Telefon kurz erwähnt dass ich einen Gutschein hätte, und die Cola kam mit der Bestellung. Lustig fand ich jedoch dass ich 1. die obligatorisch an die Rechnung geheftete neue Karte (mit erneut aufgedrucktem Gutschein, es war ja die gleiche Karte) bekam, und der Fahrer zudem den alten Gutschein (den ich mühevoll ausgeschnitten hatte) gar nicht haben wollte.
Nun hatte ich also wieder einen Gutschein, für die nächste Bestellung. So kam es, dass ich in diesem Jahr wohl bei fast jeder Bestellung eine Cola gratis bekam. Teilweise bekam ich auch keinen neuen, aber ich hatte ja immer noch den alten Gutschein. Einmal fragte ich den Fahrer ob das denn wirklich Ok sei so, aber der meinte nur „passt“.

Die bestimmt ein Jahr später folgende neue Karte enthielt dann keinen Gutschein mehr, so dass ich das Ende meiner Gratis-Cola-Zeit gekommen sah. Bis Neujahr. Denn Neujahr bestellten wir mal wieder Pizza und bekamen eine neue Karte. Und voila – diese hatte wieder einen Gutschein. Heute ausprobiert, und ich bekam – wie damals – wieder eine gut gekühlte Cola und durfte den Gutschein behalten.

Mein eigener, endloser Colagutschein

Das ist Dienstleistung, wie ich sie mir vorstelle. 🙂

Dies soll *keine* Werbung sein, aber wer gute Pizza im Norden Hamburgs bestellen möchte soll es ruhig einmal bei American-Pizza-Drive versuchen – die kann ich wirklich empfehlen.

Mehr zu Pizza gibt’s sonst wie oben schon angedeutet auch beim Pizzablogger. Have Fun!

Dorfstreik?

Bei uns im Dorf haben sie ja im letzten Frühling angefangen die Strasse, die darunterliegende Kanalisation und die angrenzenden Gehwege zu erneuern. Immerhin haben sie es seitdem geschafft etwa 800 Meter der Strasse „auszutauschen“, ca. 200 Meter sind im Moment eher Sandwüste aber Befahrbar. Ca. 400 Meter haben zurzeit keine oder noch nicht fertig gestellte Gehwege.
Der Rest der Strasse ist noch etwa 3000 Meter lang und soll auch noch erneuert werden.

Gefühlt brauchen die also äußerst viel Zeit pro Meter. Positiv geschätzt etwa 4 Meter pro Tag. Wenn das als normales Tempo durchgeht wundert es mich doch sehr, dass wir schon Autobahnen haben die länger als 200 Kilometer sind. Und wie man ganze Strassen neu gebaut hat ist mir dann auch schleierhaft.

Immerhin ist, wenn die 150 Meter Sandwüste und die Gehwege dann auch fertig sind, das Teilstück bei mir vor dem Haus dann fertig, und die nächste Baustelle eben ca. 700 Meter die Strasse runter Richtung Hamburg. Was ich so an der Bushaltestelle an Dorfschnack mitbekomme soll das übrigens gegen Ostern soweit sein.

Warum sind die so Langsam?

Ich vermute, dass hier auch die Personalmenge ein Faktor ist. Da stehen zwar drei Bagger und lauter weitere Gerätschaften herum, aber aktiv sind immer maximal so 8 Personen. Wenn überhaupt. Ich verstehe zugegeben nicht, warum man nicht doppelt oder dreimal so viele Arbeiter einstellt, das dürfte doch die Bauzeit auch etwa um den Faktor 2 oder 3 verringern und entsprechend die Kosten als solche relativ stabil halten (nur dass nicht alle paar Wochen die Strasse ein paar Wochen gesperrt ist, das ganze Dorf 3 Jahre durch die Wüste fährt etc.).

Was ich aber weiß ist, dass die liebe Baufirma seit dem 21.12 keinen Handschlag mehr getan hat. Wir haben hier kontinuierlich zwischen +2° und +10°, so dass Frost eigentlich als Grund dafür nicht in Frage kommt.
Seit dem 01. Januar dieses Jahres ist zudem unser Rathaus fusioniert mit dem einer Nachbargemeinde. Fusion heißt hier, dass nahezu alle Teile des Rathauses in diese Nachbargemeinde Umgezogen sind. Vor Ort haben wir nun ausschließlich ein „Bürgerbüro“.

Am 03. Januar sollten bei uns im Dorf außerdem die gelben Säcke abgefahren werden. Normalerweise passiert das bei uns mittwochs, aber dank der Feiertage hatte sich der Termin auf den Donnerstag verschoben. Alle Haushalte bekamen ein nettes Flugblatt von der Abfallwirtschaft in dem liebenswert erklärt wurde, warum das so ist und wann die Ersatztermine liegen.

Nur kam am 03. niemand um die dank Weihnachten überdurchschnittlich vielen Säcke abzuholen. Die liegen da jetzt. Im ganzen Dorf. Und wenn der Stapel eh schon da vorn liegt, denken sicher viele (ich auch), kann man einen vollen gelben Sack dann auch direkt dazu legen. Der Stapel ist inzwischen bei uns vorm Haus gefühlt dreifach so groß wie normalerweise nach zwei Wochen.

Das ganze wirkt natürlich besonders ästhetisch durch das um die Sackstapel liegende Wüste, durch die Bauabsperrungen etc..

streiksaecke

Meine Theorie ist nun folgende: Durch den Umzugsstress im Rathaus hat 1.) jemand die Jahreszahlung für den Bauunternehmer vergessen und 2.) ist das gleiche mit der Firma passiert, welche die gelben Säcke holt.

Danach ist das Rathaus umgezogen, und von dort aus merken Sie natürlich erst recht nicht, dass unser Dorf langsam gelbstichig wird. Also kümmert sich keiner.

Und das Bürgerbüro ist natürlich nicht zuständig.

Der Aleksandar Ristic des HVV

Erinnert ihr euch noch an Aleks Ristic, den Fußballtrainer? Eine seiner Besonderheiten war, dass er immer mal wieder dem Linienrichter Schiedsrichter-Assistenten auf Höhe der Trainerbank einen Bonbon zusteckte. Das ganze wirkte nie wirklich wie ein Akt der Bestechung, einfach nur Ristic-Like und eigenartig.

Ich glaube ich habe Ristic‘ Zwilling gesehen. Er fuhr mit mir im Bus.

Kennt ihr diese merkwürdigen Busbegleiter in den roten Jacken? Ich blicke nicht genau welchen Zweck sie erfüllen, zumal die immer nur im Bus herumsitzen (wobei sie brav ihren Sitzplatz räumen, wenn ein Passagier dort sitzen möchte) und mehr oder weniger interessiert durch die Gegend gucken. Jedenfalls stieg neulich ein älterer Herr in den Bus, griff in seine Tasche, holte einen Bonbon heraus, drückte diesen dem – doch etwas verdutzt guckenden – Busbegleiter in die Hand. Danach setzte er sich hin und schaute aus dem Fenster. Keine weitere Interaktion, kein Gespräch, nur die Bonbon-Übergabe. So stelle ich mir das immer vor wenn irgendwo wieder was von Drogendealern in der U-Bahn steht. Nur dass die ihren Stoff vermutlich nicht in der Form mit sich führen.

Ich werde also in den nächsten Tagen mal darauf achten, ob einer der Busbegleiter einem Fahrgast Geld zusteckt 😉 .