Und alle so „Hin da!“

Manchmal liebe ich das Internet noch etwas mehr, als normal. Das sind so die Momente, an denen man die Dynamik mit der Tausende Menschen handeln besonders intensiv mitbekommt. Vor allem, wenn es sich dabei eigentlich um gigantischen Blödsinn handelt.

Das erste Mal tauchte das ganze „Yeaahh!“-Thema bei Nerdcore auf. Und ich fands lustig. Sehr. Irgendwie.

Wobei ich den Witz nicht erklären könnte.

Aber das kann Johnny bei Spreeblick auch nicht.

Macht ja auch nix, Witze erklären ist eh doof. Heute früh merkte ich dann, dass das Poster 20 Meter von meinem Büro entfernt steht (Twitpic!).  Inzwischen schon etwas ramponierter.

Und vorhin hab ich dann mitbekommen, dass sich da wohl gerade sowas wie ein Flashmob (nochmal Spreeblick) formiert… Wie großartig wäre das denn bitte? Ich glaub, ich guck morgen Abend mal am Gänsemarkt vorbei. Frau Merkel gucken und äh.. anfeuern! Yeaahh!

Mal schauen, was geht 😀

Du hast die Karte weggeworfen! In Aachen.

Ich war ja letztens in Aachen. Urlaub. Also.. Kurzurlaub. So.. Von Sonntagabend bis Dienstagmorgen. War aber sehr schön, Sonnenschein, laaange spazierengehen und dabei entspannt das schöne Städtchen angucken, und Montagabend halt Fußballgucken im neuen Tivoli. Ich erzählte davon.

Für Sightseeing ist Aachen aber echt gut geeignet, klein genug, dass man zu Fuß gut rumkommt, genug zu sehen für sechs oder sieben Stunden Abwechslung beim rumrennen, und das alles ohne Eintritt. Für einen Kurztripp echt zu empfehlen.

Los ging’s für mich direkt am Hauptbahnhof, eigentlich wollte ich mir noch einen Stadtplan kaufen, aber irgendwie hab ich das dann Montagfrüh gepflegt vergessen. Naja, ging auch ohne. Praktisch, wenn man ein Telefon dabei hat, dass sowohl den Stadtplan, als auch die Touristeninfo ersetzt.

Twitter-Tourist-Info

Dank Twitter und Dirk wußte ich also sofort, wo ich hinwollte. Okay, bis auf den Lousberg hatte ich das ähnlich geplant, aber ein Ortskundiger Tippgeber schadet ja nicht. Erstes Ziel war der Dom am Marktplatz (und gegenüber das Rathaus). Genau. Der Dom ist irgendwie sehr… unpraktisch eingebaut in Aachen, ich hab es nirgends geschafft das Riesending auf ein Foto zu kriegen, ohne das irgendwas im Weg war.. Nicht sehr Fotosafarifreundlich. Beweis:

Der Aachener Dom

Aber hübsch ist der schon. Muß ich zugeben. Das tolle wetter seht ihr auch schon, knallblauer Himmel mit wenigen, weißen Flecken. Fein. Vom Dom ging es dann langsam weiter Richtung “Stadtauswärts”. Erstmal zur Pontstrasse (die quasi nur aus Lokalen besteht) weiter zum Ponttor, bei dem ich mich erstmal damit beschäftigte es ungefähr 20 Mal ohne Bewegung der Kamera mit verschiedenen Blenden zu fotografieren, um ein HDR-Bild draus zu machen (ist bei FlickR drin). Naja, da hab ich dann das erste Mal auf meinen Telefonstadtplan geguckt. Wo ist der Lousberg? Eigentlich nur geradeaus weiter. Irgendwann ging es dann in einen Wald und plötzlich kräftig Bergauf. Und die Aachener sind komisch, die haben in Ihrem Wäldchen jedenfalls mitten im Nirgendwo komische Gebilde im Geäst hängen.

Creepy Forrest

Ich hab mich spontan an Blairwitch Project erinnert gefühlt. Bitte kurz panisches Kreischen – “DU HAST DIE KARTE WEGGEWORFEN!?” – denken. Vielleicht glauben die Aachener auch einfach, dass sonst niemand in ihren Wald latscht. Ich weiß es nicht. Praktischerweise gab es auch im tiefsten Wald Handyempfang, so dass ich nie den Kontakt zur Welt da draußen (via Twitter) verlor. Und notfalls hätte wohl auch die Karte funktioniert 😉

Anyway, als ich gerade anfing darüber nachzudenken, warum ich hier munter Bergsteige, und was ich da oben eigentlich soll, wenn doch überall nur Bäume zu sehen sind, kam ich endlich ganz oben an. Und die Aussicht hat dann doch gezeigt, was ich hier oben wollen könnte. Von hier oben hatte ich eine fantastische Aussicht auf das Gebäude in Aachen, das für die Masse gebaut wurde. Dort, wo man meistens Sonntags hingeht um zu beten, gemeinsam zu singen und zu huldigen.

Tivoli Richtig mitgedacht, das Stadion der Alemannia – der neue Tivoli.

Und sehr praktisch, nach einer 180°-Drehung konnte ich den Dom auch nochmal sehen und diesmal dann doch fast ganz fotografieren. Man sieht die Entfernung ganz gut finde ich.

Dom vom Lousberg

Aber warm wars schon. Nach ein wenig Entspannung beim Wassertreten und Rumgeliege auf irgendeiner Wiese ging es dann langsam zurück Richtung City.

Wobei ich vorher noch mal feststellen durfte, dass Aachen wirklich mal irgendeinen Bezug zu den Römern gehabt haben muß…

Römische Säulen

So ein bisschen hab ich ja darauf gewartet, dass ein Wildschwein zwischen den Bäumen hervorbricht und kurz dahinter ein dicker Kerl mit Blau-Weißer Hose versucht es zu fangen. Aber Obelix kam nicht. Schade, irgendwie.

Eine halbe Stunde Fußmarsch später gab es dann ein Wässerchen in der Pontstrasse, und ein bisschen Leutegucken. Die ersten St. Pauli-Fans gaben sich dank Trikots oder Shirts zu erkennen. Ich ging nochmal über den Marktplatz und hab diesmal in die andere Richtung fotografiert und marschierte dann weiter durch die Altstadt zurück zum Hotel.

Aachener Rathaus

Noch schnell in Vereinsfarben geworfen und dann los zum Tivoli, wo es dann ja das schon beschriebene 5:0 für uns gab.

Selbst wenn wir nicht gewonnen hätten – schön wars. Danke Aachen für zwei schöne Tage! Gerne wieder (und möglichst wieder mit 5 Toren für den FC St. Pauli :-))

Fröstelnde Katzen

Unter Sexismus versteht man die Diskriminierung oder Unterdrückung von Menschen allein aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit. (Wikipedia)

Eigentlich war das Thema für mich schon laaaange Vergangenheit, ich hatte mich etwas darüber amüsiert, mir noch “Gott, wie schlecht” gedacht und es abgehakt. Dummerweise hab ich dann mal wieder im St. Pauli-Forum gestöbert, im Übersteigerblog gelesen und jetzt reg ich mich halt doch auf. Hier. Dazu hab ich das Blog ja.

Worum geht es? “Kalte Muschi” ist ein Getränk, das aus Rotwein und Cola besteht. Ursprünglich wohl “Calimocho” aus dem spanischen. Vor einer Weile hatte ein Getränkehersteller das ganze in Flaschen gepackt und unter dem Namen Kalte Muschi verkauft. Marketingpartner dabei der FC St. Pauli. Das ganze führte zu voraussehbaren Reaktionen im St. Pauli-Umfeld. Immerhin ist der Name ja auch als Anspielung interpretierbar. Auf ein kühles, weibliches Geschlechtsteil. Und da versteht der politisch korrekte St. Paul-Fan ja keinen Spaß. Schnell wurde mit Begriffen wie Sexismus um sich geworfen und verlangt, dass der Verein sowas nicht mehr mache.

Aber… was ist eigentlich Sexismus? Oben steht ja die Definition aus Wikipedia, selbst die weitgehendste Definition dort, aus dem “postfeministischen Diskurs” sagt

Hier wird es bereits als Sexismus betrachtet von anderen zu erwarten oder zu verlangen, dass sie Geschlechternormen verkörpern.

Okay, zurück zur kalten Muschi: Klar, der Name spielt mit der Doppeldeutigkeit. Man könnte auch einfach “Kalte Vagina” sagen.
Aber… wo ist das sexistisch? Das ist schilcht die Verwendung eines Begriffs, der (auch) als Bezeichnung eines (weiblichen) Geschlechtsorgans geläufig ist.
Würde sich jemand dazu hinreißen lassen, das (eklige) Mixgetränk Sperma-Himbeersirup als sexistisch zu bezeichnen? Was passierte, käme  eine Mischung aus Weißbier und Korn auf den Markt und hieße “harter Hammer”…Sexistisch?

Kalte Muschi spielt mit den Gedanken der Zielgruppe. Versucht, durch den frivol-provokanten Namen Aufmerksamkeit zu erregen (gelingt, sowohl im Forum, als auch – inzwischen – bei mir). Aber wo greift es Frauen an oder erwartet von diesen, sich Geschlechternormen zu unterwerfen?

Frauen haben Muschis!
(dass ich das hier so mal schreiben würde, hätte ich auch nie gedacht).

Aber selbst wenn sie keine hätten (Transsexuelle, die sich als Frau verstehen obwohl biologisch (noch) männlich), wo werden sie dadruch angegriffen?
Sexismus ist doch nicht gleichzusetzen mit dem völligen Verdrängen jeglicher Anspielung auf Sex oder den kompletten Themenkomplex darum herum. Sexismus, bzw. der Kampf dagegen hat doch das Ziel die Unterdrückung aufgrund Geschlechtszugehörigkeiten zu reduzieren und schließlich abzuschaffen. Wo unterdrückt das?

Eventuell ist es sexistisch, wenn eine Frau das Zeug trinkt und ein Mann sie fragt, ob er auch mal von Ihrer kalten Muschi kosten darf? (Man stelle sich vor, er meint das undoppeldeutig und möchte das Getränk probieren)…Der Kerl ist wohl sexistisch, der Spruch. Aber der Getränke-Name als solcher ist nicht (!) sexistisch.

„Kalte Muschi“ als Produktname ist frivol, klar. Doppeldeutig, auch klar. Meiner Meinung nach auch noch schlecht, definitiv!

Aber sexistisch?