Was mich so aufregt #aufschrei

Ein paar unsortierte Gedanken zum Thema…

 

Es ist so viel wichtiges und richtiges zur Anti-Sexismus-Diskussion gesagt worden, soviel naheliegendes, soviel bedrückendes. Und ich sollte mich vermutlich freuen, dass z.B. in meiner Twitter-Timeline niemand war, bei dem ich das Bedürfnis hatte, einfach den Mute- oder Unfollow-Button zu drücken. Meine Filterbubble funktioniert hier offenbar ganz gut.

.

Ich bin fast absurderweise “stolz” auf ganze viele Menschen aus dem Twitter-Umfeld, die sich engagieren, die lostreten, die sich in TV-“Diskussions”-Shows setzen und versuchen ihren Standpunkt zu verdeutlichen. Auf “welche von uns”, auch wenn das völlig beknackt ist, weil ich diejenigen gar nicht kenne. Aber irgendwie schafft es Twitter trotzdem eine gemeinsame Klammer zu geben, irgendwie. Und diejenigen schaffen es “unsere” Meinung zu vertreten. Bravo!

.

Was ich nicht verstehe ist, warum sich so viele Männer fast schon automatisiert angegriffen fühlen, wenn Frauen von ihren Erlebnissen erzählen.
Warum ist es für Menschen (denn diese automatische Verteidigungsposition erlebe ich ganz oft, wenn jemand einzelne ‘Gruppenbeteiligte’ angreift) so schwer, da zu differenzieren?
Vor allem, wenn das Gegenüber so offensichtlich differenziert?
Warum fühlen sich Kerle davon angegriffen, wenn Frauen anmerken, dass dieser Typ damals beim Joggen im Wald ein Arschloch war?
Habt Ihr ernsthaft das Bedürfnis Euch mit so wem selber in einen Topf zu stecken, nur weil wir zufällig dasselbe Geschlecht haben? Was denkt Ihr dabei? “Die hat gesagt der Typ ist ein Arschloch, der Typ hat einen Schwanz, ich auch, die hat gesagt, ich bin ein Arschloch”? Oder habt Ihr da im Hinterkopf sowas wie “Hmmm, im Wald, wenn die an mir vorbeijoggt, ich glaub ich grabsch mal zu”? Ich versteh’s nicht.

.

Überhaupt, Männer, wir müssen reden! “Wir können nicht anders”? Echt jetzt? Können?! Wie billig/schlecht/peinlich ist die Ausrede bitte? Klar, meine biologischen Triebe führen dazu, dass ich wie wild durch die Einkaufsstraße renne und Frauen flachle..oh wait, Ihr macht das nur, wenn ihr kein Risiko wittert? Also doch irgendwie bewusst, oder?
Weil.. sonst könnte es ja schiefgehen? Der hübschen Kollegin lieber nur unter 4 Augen auf den Arsch klopfen, weil es sonst ja Konsequenzen haben könnte? Eure Instinkte sind bemerkenswert ausgeprägt, dass sie da in der Lage sind soziale Konsequenzen zu berücksichtigen, aber offenbar nur, wenn es zu Euren Ungunsten ausgehen könnte…

.

Auch ‘ne Art Sexismus übrigens: Ich bin kein “Hund”, der schwanzwedelnd der Wurst hinterherläuft, die man mir hinhält. Und nur weil eine Frau einen kurzen Rock trägt muss ich weder blöde Sprüche darüber machen, noch drunter fassen.
Und für alle, die das nicht verstehen: Es geht nicht darum, den kurzen Rock wahrzunehmen, es geht nicht darum es nicht attraktiv finden zu dürfen, es geht darum, was man(n) daraus oder damit macht!

Übrigens sind da bestimmte Frauen (bsp. Frau Bruhns bei Jauch am Sonntag) ähnlich sexistisch, wie viele Männer in der Diskussion, wenn sie “uns” Männern unterstellen, wir könnten nämlich sowieso nicht anders, das sei halt biologisch so.
Nur IHR (Männer) MERKT DAS NICHTMAL! (vielleicht ist das ja das Problem? Wer nicht merkt, wenn er selbst mehr oder weniger deutlich beleidigt wird, merkt vielleicht auch nicht, wenn er andere beleidigt?!)

.

Übrigens völlig unverständlich für mich, wenn Frauen in der Diskussion die “Männerargumentation” mit übernehmen. Vor allem, Frauen, die selber unter Garantie schon unter Sexismus leiden mussten.

.

Ist ja nur ein Kompliment”… auch so ‘ne Sache.. Ich will Euch mal sehen, wenn die schmierige Vorgesetzte, die ihr noch nie leiden konntet Euch an der Kaffeemaschine trifft und sowas wie “Du hast aber dicke Eier!” sagt. Ernsthaft, findet Ihr das gut? Ich glaube, dass diejenigen, die mit diesem Kompliment-Ding kommen einfach davon ausgehen, dass sie ja so super sind, dass diejenigen, die Ihr damit belästigt es eigentlich super finden müssten, einfach weil Ihr ja so toll seid.
Seid Ihr aber nicht. Das ist der Punkt.

Einfach mal vorstellen, im Sommer, in der U-Bahn, 22 Jähriger Mann, Shorts. Gegenüber sitzen zwei 60 Jährige Damen. Die eine so “Der hat schon knackige Waden, nicht?” – die andere so “Aber er müsste sie mal rasieren, meinst Du nicht (kicher)” – die eine wieder “ob er wohl ‘da’ auch rasiert ist? (lauter kicher)” – die andere wieder so : ”Hei Süßer, ist Dein Schwänzchen wohl rasiert?”…

Nur ein Kompliment?! Ihr habt echt den Schuss nicht gehört.

.

Männer werden übrigens auch sexuell diskriminiert/belästigt/whatever.“
JA UND?!
“Rauchen macht oft Lungenkrebs. Ich hör auf damit.”
”Aber Nichtraucher können auch (ganz selten) Lungenkrebs kriegen.“
”Ach so. Dann rauch ich weiter”
WHAT?

Argumentieren wir jetzt immer so? JA KLAR WERDEN MÄNNER AUCH BELÄSTIGT. Aber das ist hier gerade nicht Thema. Wenn von 100 Frauen 25 was beizutragen haben, und von 100 Männern 2, was ist dann das offenbar drängendere Problem? Ach so, die Männer. Stimmt.

Übrigens – wenn “wir Männer” mal alle mit dem Scheiß aufhören würden, dann wäre es auch viel leichter für uns “arme unterdrückte Männer” unsere Unterdrückung anzuprangern, weil wir den Frauen dann das “Wir werden viel mehr unterdrückt als wie Ihr”-Argument kaputt gemacht hätten. Wäre doch mal ein Ziel? (vielleicht klappt’s ja so rum mit der Argumentation?)

.

Wir armen Männer wissen übrigens gar nicht mehr, wie wir uns adäquat einer Frau nähren dürfen, weil die schreien dann ja sofort „SEXIST!”.
War da doch bei ZDF Login gestern dieser Pick-Up-Coach (der möglicherweise nicht ganz zufällig wie ein Keks klingt)…Was ich gelernt habe:
“Wenn eine Frau an der Bar steht dürfen wir sie nicht ansprechen, weil: Sexistisch.” (vielleicht aber ja nur, wenn wir “geile Titten” als Anmachspruch wählen und nicht sowas wie “hey, ich finde Dich interessant, darf ich Dir nen Drink ausgeben?”)

“Wenn eine Frau sagt, dass sie nicht geküsst werden möchte, kann sich das in 20 Minuten ändern. Also einfach noch mal versuchen.” (Ich hab immer noch Schwierigkeiten, mir das bildlich vorzustellen. Gespräch, irgendwann macht er den ‚move’, sie weicht zurück und meint sinngemäß “nee lass mal, ich will nicht mit Dir knutschen” und nach 20 Minuten macht er denselben ‘move’ und sie findet’s plötzlich voll super? Oder hat sie einfach resigniert/aufgegeben/angst nochmal nein zu sagen, weil der Kerl irgendwie aggro wirkt, oder besitzergreifend und sie denkt sich lieber jetzt den ekligen Kuss, als in 5 Minuten ne Faust im Gesicht?)

“Wir Männer werden dann als Schwul oder Mädchen beschimpft”. Nur mal drüber nachdenken, ob Schwul oder Mädchen überhaupt ein Schimpfwort ist. Wenn Eure Kumpels Euch Schwul nennen, habt Ihr evtl. ganz andere Probleme, als dass Ihr gerade nicht wisst, wie Ihr eine Frau ansprechen sollt. Nämlich SCHEISSHOMOPHOBE FREUNDE! (und wenn Ihr “Mädchen” als Schimpfwort wahrnehmt, sind die halt nicht (nur) homophob sondern sexistisch, aber das wissen wir ja eigentlich schon…).

.

Irgendwie hab ich seit Beginn der Diskussion immer wieder das Bedürfnis den Frauen in meiner Umgebung zu sagen, dass “wir” gar nicht alle so eingeschränkt/blöd/ahnungslos sind. Das faszinierende ist aber: Die wissen das!

Großer Unterschied irgendwie. “Die” sind in der Lage uns nicht alle in einen Topf zu stecken. Einige (viel zu viele) von “uns” schaffen das dummerweise nicht…

.

Reicht für heute.

Atheistische Missionare? Mehr davon!

(Achtung, Rant, evtl. etwas unsortiert)

In letzter Zeit stolpert man immer mal wieder darüber, dass sich mehr oder weniger religiöse Menschen darüber beklagen, dass “die Atheisten” doch genauso missionarisch sein, wie die Kirchen und das gefälligst lassen sollten.

Warum eigentlich? Selbst wenn – warum dürfen wir – “Die Atheisten” – das nicht? Ich finde es nebenbei bemerkt super, dass Atheisten inzwischen als Gruppe wahrgenommen werden, und nicht mehr als vereinzelte Außenseiter. Gut so!

Aber nochmal: Warum nicht? Was spricht dagegen, nach Jahrtausenden religiöser Indoktrination und Missionierung (Toktok…“Wir würden gern über Gott mit Ihnen reden”) an der Haustür oder mit dem Schwert? Warum nicht? Wenn Ihr mit jemandem redet, der behauptet 1+1 wäre 3, versucht ihr dann nicht zu erklären, warum 2 vielleicht besser wäre?

Zumal der große Unterschied einfach ist, dass es auf einer Seite Argumente gibt, während die andere Seite eben glaubt. Einfach so.

Neulich sagte mir jemand, ich müsse es einfach zulassen, ohne Glaube wäre ich schließlich kein vollwertiger Mensch.

Und Ihr wollt mir sagen, dass ich nicht missionieren soll? Nicht aufklären?

Warum hieß das ganze nochmal Aufklärung?

Ja, wir “glauben”, dass wir Recht haben. Supergefühl. Kennt Ihr nicht? Dann solltet Ihr vielleicht doch noch mal darüber nachdenken, warum Ihr Sonntags in die Kirche geht. Warum Ihr Priester oder Pastoren zu Ratgebern idealisiert.

Ja, wir “glauben”, dass wir Recht haben. Wir glauben es, weil es ganz viele Gründe gibt, das zu glauben. Wir glauben das, weil wir seit mehr als 4.000 Jahren alle gemeinsam versuchen diese Welt zu verstehen, zu entdecken und Zusammenhänge zu begreifen. Und weil – je mehr Zusammenhänge sich auftun – wir immer mehr Argumente finden, die sagen “Ja, das was da in der Bibel steht.. hmmmm”.

Wenn ich mit religiösen Menschen spreche und frage, warum ich denn glauben soll…

”Weil es einen Gott geben muss”
“Damit Du später nicht in die Hölle kommst”
”Weil eine Welt ohne Sinn doch traurig wäre”

Was sind das denn bitte für Argumente? Weil St. Pauli nicht verlieren soll, gewinnen sie ab sofort jedes Spiel? Weil ich sonst traurig bin, stirbt ab sofort niemand mehr, der mir nahesteht? Genau. Weil ich das so will.

Wisst Ihr… Wissenschaft funktioniert. Das hat sie in den letzten Jahrtausenden permanent bewiesen. Sie passt sich an, sie lernt aus dem, was sie wahrnimmt und adaptiert ihre Ideen und Theorien. Sie probiert, macht Fehler, probiert wieder, macht es richtiger. Autos fahren nicht etwa, weil wir daran glauben, dass sie fahren, sondern weil wir – wir alle zusammen – verstanden haben, wie sie funktionieren und dadurch in der lage sind sie nicht nur zu bauen, sondern sogar zu verbessern.

Religion eher nicht.

Religion kommt mit einem Buch daher, dessen aktuelle Fassung quasi fast 2.000 Jahre alt ist. Und in dem “die Wahrheit” geschrieben steht. Oder stand. Je nach Perspektive. Gott schuf die Welt in 6 Tagen. Habt Ihr ganz lange geglaubt. Dann kamen irgendwann Wissenschaftler und hatten ja doch offenbar so gute Argumente warum das nicht so sein kann, und jetzt ist es plötzlich als Gleichnis zu verstehen.

JA HALLO?
Erklärt Ihr Euren Kindern so die Welt?

”Mama, wieso fahren Autos?”
“Weil der Wind weht!”
(*schnippsschnipps* äh nein, weil Explosionsmotoren für Energie sorgen die in Bewegung und so…?)
“Das ist doch nur ein Gleichnis mein Kind”

Das kleine Atheistenarschloch da in der Mitte hat zwar gerade Euer Gleichnis kaputt gemacht, aber ist es nicht super, dass das Kind jetzt sogar verstehen könnte, wie das funktioniert?

Und genauso geht es immer wieder.

“Die Erde ist eine Scheibe”
“Isse nicht, wir sind rumgefahren”
“Oh. Äh. Naja, das wussten die damals halt nicht so genau”

Ja, wie? Moment. Ich denke die Bibel sei ein Buch Gottes? Die schreiben doch keinen Mist?

Irgendwo hab ich mal gelesen, dass Atheisten die Bibel im Durchschnitt besser kennen, als Christen. Wer glaubt, braucht die also gar nicht. Wer glaubt, ist halt ohne Argumente glücklichgläubig.

Man windet sich, um dem unausweichlichen zu entgehen. Findet Gründe,warum was wie gemeint gewesen sein muss, damit es heute noch zutrifft. Ich warte inzwischen eigentlich nur noch darauf, dass Gott auch nur ein Gleichnis ist.

Ich hab mich in der Steinzeit irgendwann tatsächlich konfirmieren lassen. Interesse, Neugier, und weil man als Vierzehnjähriger dann eben auch nicht mehr abspringt, wenn es ans Glaubensbekenntnis geht. Und unser Pastor hat seinerzeit etwas sehr eindrückliches gesagt: “Ich glaube an Gott,weil ich weiß, dass es ihn gibt. Und ich weiß, dass es ihn gibt, weil ich an ihn glaube”.

Ungefähr damit hört dann auch die komplette Argumentationskette auf. Ich weiß es, weil ich es weiß. Und in Frage stellen werde ich das nicht, weil ich ja weiß, dass ich es weiß, dass ich es weiß. Amen.

Und wenn man dann anfängt fragen zu stellen, dann versteht man das halt nicht. Und wenn ich man sage, meine ich “Die Menschheit”.

Gottes Wege sind unergründlich.

Ist das nicht super? Schon wieder dieses Eltern-Dings. “Das verstehst Du nicht mein Kind”.

Eigentlich “Das verstehe ich auch nicht mein Kind und ich habe nicht vor, es jemals verstehen zu wollen. Und niemand sonst.”.

Wenn man so will ist “verstehen” ja aus Sicht der Kirche auch eher böse und der Feind. Da sind wir dann wieder bei der Aufklärung, die immer weiter läuft und immer mehr wird. Ob nun der Weg von Geozentristisch über Heliozentristisch zu “Wir sind irgendwo am Rand einer Galaxis, die irgendwo im Universum ist” oder das Higgs Boson. Wir nehmen die Welt, die ihr auf 1000 Seiten Bibel glaubt erschöpfend zu behandeln auseinander, wir verstehen immer mehr und mehr und mehr. Zum Glück. Und wir finden keinen Gott.

Aber er muss da sein.

So? Echt?

Zurück zur Missionierung.

Warum ich atheistische Missionare super finde? Warum ich selbst oft genug meinen Mund eben nicht halte?

Weil es die Welt besser macht.

Weil in einer guten Welt scheißegal ist, wer mit wem welchen Geschlechtsverkehr hat.
Und weil ich bis heute nicht nachvollziehen kann, wieso es homosexuelle Katholiken gibt. (Mal ehrlich.. Ihr blickt schon, dass der Verein quasi seit 2.000 Jahren erklärt, dass Ihr böse unwerte Sünder seid? Und Ihr geht da trotzdem hin? Hang zur Selbstbestrafung?)

Weil Frauen in einer guten Welt die gleichen Rechte wie Männer haben. (Na klar, Patriarchat ist kein Vorrecht der Kirche, aber es würde schon enorm helfen, wenn nicht dauernd ein Christ oder Muslim oder.. ums Eck kommt, und erklärt, warum das nicht gut für Frauen sei). Übrigens.. hallo? Frauen? Euch versteh ich da auch nicht so ganz. Wie kann man “modernes Frauenbild” leben und gleichzeitig katholisch sein?

Weil Wissen in einer guten Welt was tolles ist, und nichts böses. (Wie war das doch gleich? Die Araber waren mit ihrer Wissenschaft vom Menschen unter anderem deshalb so viel früher gut, weil die Christen den Umgang mit dem Körper äh.. verboten?)
Weil Wissen zudem Veränderungen unterworfen ist.

Ganz banal: Weil Dogmen nichts in meiner Welt verloren haben.

Weil es einen nicht zum besseren Menschen macht, an Gott zu glauben, und DESHALB die 10 (teilweise völlig unsinnigen) Gebote zu befolgen. Ein besserer Mensch wird man, wenn man sich richtig verhält, nicht weil man Angst vor Strafe hat.

Oh, den noch, ich glaube, dann bin ich auch erst mal wieder Ruhig…

Gott setzt quasi seine Kinder in die Welt. Adam und Eva. Und erfreut sich an ihnen, lässt sie groß werden. Im Paradies ist es super (sagt die Bibel, für mich klingt es da eher öde), und Eva und Adam geht’s prima. Und dann kommt die Schlange der Verlockung und belabert Eva (die Frau.. natürlich die Frau. Männer machen doch keine Fehler), sie solle doch mal eine Frucht vom Baum der Erkenntnis futtern (was Papa Gott natürlich verboten hat). Und DAFÜR wirft Papa Gott seine “Kinder” aus dem Paradies. Haltet Ihr Euch eigentlich an die Bibel? Nehmt Ihr das als Vorbild für die Erziehung Eurer Kinder?

GENAU DESHALB finde ich atheistisches Missionieren super. Weil ich nicht möchte, dass Kinder aus ihrem Paradies fliegen, weil sie in einen Apfel beißen. Oder mal auf Gleichnis-Ebene: Die Gier nach Erkenntnis ist POSITIV ey. Eva macht genau das richtige. Wissen wollen. Und was kriegt sie dafür? Übertragen auf die Ömme. Geiler Vater, ey.

Man könnte übrigens auch noch mit Hiob um die Ecke kommen. Weil er eine WETTE annimmt ruiniert er das Leben seines Schäfchens Hiob. Einfach so. Um einen Punkt klarzumachen.

Christliche Werte my Ass.

(jaja, das ist doch alles der alttestamentarische Gott, der ist ja nicht mehr aktue-hell, denn er hat uns Christus geschickt, der für uns ans Kreuz genagelt wurde, für unsere Sünden gebüßt hat und jetzt gilt das neue Testament)

(Hä? Gott ist allwissend, aber ändert seine Meinung? Dauernd?)

Das Neue Testament ist allerdings auch super. Ich weiß gerade nicht wie viele, aber es gibt mindestens drei Varianten davon, wie das mit der Wiederauferstehung Eures Heilandes jetzt genau ablief. DREI. Was ist denn jetzt wahr, und was nicht? Ich denke, die haben das geschrieben, weil es Ihnen Gott sozusagen so diktiert hat? Kann der nicht deutlicher? Socken im Mund?

Und gaaanz am Ende (ich könnte noch stundenlang so weiter.. sorry, muss gerade mal raus) dann nochmal so ein Argument-Ding… Immer dann, wenn Ihr nicht weiter wisst, wenn Ihr was nicht erklären könnt, immer dann ist es “Gott”. Gott ist quasi die Antwort auf alle Fragen, die wir nicht beantworten können.

Aber damit lügt Ihr Euch so derbe in die Tasche.

“Was war vor dem Universum, dem Leben und dem ganzen Rest?”
“Gott!”

Warum um alles in der Welt stellt sich bei Euch eigentlich nie jemand ERNSTHAFT die Frage, was vor Gott war? Wie kann man, nur weil man eine Wand hat, die einem einigermassen gefällt, aufhören sich zu fragen, was hinter der Wand ist?

Echt ey.

 

* Ich bin etwas aus der Übung, daher jetzt einfach nur so runtergeschrieben. Ihr müsst es ja nicht bis hier lesen.

TL DR Religion ey

Wer am lautesten schreit?

Was passiert eigentlich, wenn ein Blogger nicht mit Samthandschuhen angefasst wird?

Er schreit. Laut, deutlich, möglichst effektiv natürlich. Nämlich im Web2.0. Via Twitter, Blog, Wave, Pip.io, whatever. Er schreit um Hilfe und Solidarität. Aktiviert sein Netzwerk. Das wiederrum die Kontakte dritten Grades, und so weiter und so fort.

Sprich: Klein Bloggersdorf und Twitterhausen sind auf den Barrikaden.
Es darf nicht sein, was nicht sein kann. Niemand darf sich – sei es abmahnend, ‘zensierend’ oder verwaltend, sei es belehrend, mit anderer Meinung, anderer Perspektive oder von oben herab, gegen einen “von uns” richten.

Das hatte in der Vergangenheit in dem einen oder anderen Fall (mir fallen gerade z.B. die Markennamen Jako und Jack Wolfskin ein) durchaus Erfolg. Und in beiden Fällen könnte man sagen durchaus zurecht.

Aber was ist, wenn einer schreit, der nicht im Recht ist? Wenn einer schreit, bei dem die Lage komplizierter ist, als “Abmahnung wäre hier evtl. fünf Nummern zu groß, könnte man sich nicht so einigen?!”. Was, wenn einer schreit, der vielleicht – nur vielleicht – selbst Fehler gemacht hat? Fehler, die vielleicht sogar das Handeln des vermeintlich “größeren”, des Bösen, rechtfertigen? Was dann?

Was, wenn es zwei Seiten gibt?

Erst mal wird zurück gekeilt. Solidarität eben. Einer von uns – mal wieder. Gegen die Industrie, die Verlage, die Presse, die ‘alte’, die Offline-Welt. Gegen die da draußen. Gegen die da oben..Die anderen eben.

Da müssen wir natürlich unterstützen.
Da müssen wir helfen, wie wir immer helfen.
Da müssen wir mit schreien, damit ‘die da oben’ merken, dass man so mit uns nicht umgeht. So! nicht!

Und wie wir schreien und brüllen. Und wenn das Gebrüll und Geschrei abebbt, wenn der “Fog of War” sich lichtet, haben wir wenigstens eines Erreicht: Wenn man online zuhört, hört man uns. Unsere Meinungen, Perspektiven, unser Gebrüll. Wir sind vernetzt, wir sind verlinkt, wir stehen bei Google ganz schnell ganz weit oben. Wir machen negative Publicity. In wenigen Stunden, mit wenigen Handgriffen.

Fakten?

Mangelware.

Die kennen nämlich in der Regel nur die direkt beteiligten. Und die haben zum Einen möglicherweise gar kein Interesse daran, diese lückenlos darzulegen, und zum Anderen dürfen/sollten/werden sie es nicht tun. Weil Sie uns dann nicht mehr so gut zum Brüllen brächten. Oder weil sie schlicht noch “da draußen” leben, und nicht immer alles gleich brühwarm im Netz diskutieren (wollen). Oder weil wir ihnen einfach nicht zuhören. Weil sie nicht dazu gehören.

Wer hat Recht? Wer ist im Recht? Keine Ahnung. DIE bestimmt nicht. Auf sie mit Gebrüll.

Aber was, wenn sie Recht haben? Im Recht sind? Oder was, wenn es wie so oft ist, im Leben, wenn beide Seiten irgendwie Recht haben? Wenn eigentlich beide Seiten das ganze untereinander klären sollten? Ohne Gebrüll?

Wenn der Nebel sich lichtet, ist es zu spät. Wenn der Nebel sich lichtet, stehen wir nämlich schon ganz oben, mit dem Gebrüll. Bei Google und Bing. Und kaum einer rudert mal zurück. Kaum einer gibt mit ähnlicher Verve einen möglichen Fehler zu. Das, was wir “denen” so gern vorwerfen, dass sie ihre Fehler ignorieren und weitermachen, wie bisher. Das können wir genauso gut. Was kümmert mich mein leeres Geschwafel von Gestern? Mein Blogpost von vorgestern? Edit drunter “Offenbar ist alles komplizierter“, ändert das was? Wer liest dieses Edit noch? Wer liest den ganzen Artikel überhaupt noch? und wer nur das, was bei Google steht?

Ab und zu würde ich mir wünschen, dass man nicht in den ersten zwei Stunden alles gesagt hat. Dass man sich mal etwas Zeit lässt. Abwartet. Recherchiert. Damit – da haben die alten Medien nämlich recht – kann man ab und zu recht spannendes herausfinden. Aber das macht ja Mühe. Das ist kein Hype. Kein Geschrei. Das ist langweilig.

Ab und zu wäre Reflektion, VOR dem “veröffentlichen”-Klick vielleicht mal sinnvoll.

Ab und zu ist nämlich nicht alles so, wie es scheint, wisst Ihr?