Hamburger, Berliner und Marzipan

Es geht wieder los.

Mitten im Juli Anpfiff der zweiten Liga ist zurückhaltend formuliert ungewohnt. Etwas deutlicher gesagt eigentlich ziemlicher Mist.

Die Vorbereitungszeit war zwangsläufig kurz, und bei allem “die verdienen genug” gönne ich den Spielern aufm Platz ja doch dann und wann ein wenig Urlaub. Zumal der ja auch dazu dienen soll, dass sie sich danach wieder konzentrieren können.
Zusätzlich bringt der Juli natürlich auch noch Potential auf die Extradosis Hochsommer mit sich (Kreislauf, Sonnenbrand).

Und ganz abgesehen von all dem ist Sonne und warm einfach kein Fußballwetter.

Naja, positiv ist natürlich, dass es endlich wieder los geht. Wir alle kennen ja das Problem, dass die Sommerpause zu lang ist. Das gab es diesmal dann eben nicht oder nicht so schlimm.

Nachdem gefühlt alle dachten, es gäbe eh keine Tickets für das HeimAuswärtsmatch in Lübeck gegen Ingolstadt (Dank des Becherwurfs gegen Schalke von irgendwann lange her), wurde anderthalb Wochen vor Anpfiff dann bekannt, dass es noch gaaaanz viele Karten gibt.
Spontan also der Trip nach Lübeck in den Terminplan aufgenommen, Karten besorgt und die Anreise beschlossen. Ne Stunde Fahrzeit bei normalen Umständen, das ist dann auch von der Entfernung wie ein Heimspiel.

Morgens, halb zehn in Deutschland.

Samstagfrüh halb zehn. Heimspielzeit. Jedenfalls so halb. Nachdem ich die Mitfahrer @TantePolly und @Textundblog ins Auto geladen hatte, ging es vom norden Hamburgs durch das schöne Schleswig-Holstein gen Lübeck.

Früh los, da uns Staus und Parkplatzknappheit versprochen wurden.
Wir kamen dann auch an einer roten Ampel vorbei, die uns für ca. 90 Sekunden aufhielt, und mussten gegen 10:30 an der Lohmühle einen Parkplatz suchen, der nicht direkt vor unserer Kurve war.

Gut durchgekommen also. Und einen prima Parkplatz gefunden. Ca. 5 Minuten Fußmarsch bis wir am Stadion waren und erst mal die Atmosphäre auf uns wirken ließen.
Das Stadion wirkte von außen recht übersichtlich, aber nicht unsympathisch. Das Wetter war sommerlich, und die Stimmung vor der „Nordkurve war durchaus entspannt. Und wir sortierten uns so langsam.

Während wir noch am Sortieren waren, stolperte bereits das erste bekannte Gesicht an uns vorbei und wir freuten uns über die Gesellschaft von @Der_Kiesel, kurz darauf klingelte dann auch noch mein Telefon und nach einem etwas absurdem Dialog über Kassennummern winkte mir dann auch schon die bonzig auf der Sparkassentribüne residierende @little_rogue zu, die inklusive PKW Besatzung angekommen war.

Die Zeit bis zum Spiel verging wie im Fluge, freudig wurde @bucanero1910 begrüßt, dem ich jetzt auch ein Häkchen auf meiner “in RL getroffen-Liste” gönnen kann. Vom @magischerfcblog die neuste Fanräume-Zeitung erstanden und dann war es auch schon Zeit sich auf in die Kurve zu machen.

Nach einigem hin- und her-telefonieren schafften wir es dann auch rauszukriegen, dass der Berliner @Foxxibaer schon da war. Vor der “Alten Holze” (so sah sie auch aus) trafen wir dann endlich mit ihm zusammen. Und siehe da, er hatte @kleinertod, @peer_arne und @ring2 im Schlepptau.

Kurzum: In durchaus ansehnlicher Zahl bewegten wir unsere Astralkörper in die Kurve. Als Glücksbringer verfütterte @ring2 noch seine letzten Marzipanvorräte, auch wenn ich seine Geschichte “bei der letzten Niederlage in Lübeck gekauft, das bringt uns jetzt Glück” ja nicht so ganz glaubte. Aber Marzipan ist ja immerhin lecker. Und dann waren wir auch schon im Stadion.

Bei Max Bahr wäre das nicht passiert

Die Aussicht von unseren Stehplätzen war gut, und die riesige Bauhaus-Werbung und die nebenan sichtbare Max Bahr Dependance machten Lust auf Handwerken. Äh. Na jedenfalls war dank sommerlicher Rahmenbedingungen (siehe oben) schon früh Durst zu spüren. Und bevor das dann dank Sonne im Nacken zu Problemen führt, dachte ich mir, ich besorg uns mal was zu trinken. So verbrachte ich dann die letzten 30 Minuten vor dem Spiel in der Schlange, die sich pro Minute um ungefähr 10 Zentimeter nach vorn bewegte. Irgendwann war mir das dann zu doof und auch aus der Bezugsgruppe kamen eher Hinweise, dass man das Getränkebesorgen ja auch auf später verschieben könne. Zurück in den Block und Anpfiff.

Zweiter Versuch kurz vor der Pause, wieder in die Schlange. Dank Wetter war das Bedürfnis nach Flüssigkeit inzwischen intensiver, so dass ich durchhielt. 30 Minuten Später hatte ich dann endlich 9 Kaltgetränke für die Bezugsgruppe in der Pappe und kämpfte mich zurück in den Block.

Insgesamt also eine Stunde in der Getränkeschlange. Danke Lübeck.

Für 5.000 oder so Stehplatzfans ist ein Container mit 2-3 Servicekräften vielleicht doch etwas optimistisch? Ehrlich, da wäre vermutlich der fünffache Umsatz drin gewesen, wenn es nur etwas schneller gegangen wäre.

Dazu kommt, dass ich es bei solchen Temperaturen einfach nur scheiße finde, wenn man so lang braucht, um an was zu trinken zu kommen. Der eine oder andere Kreislauf-Kandidat wird sicherlich auch in der Schlange seinen Spaß gehabt haben.

Ich hab zwischendurch schon überlegt, ob ich nicht lieber kurz zu Max Bahr rübergehe und mich da eindecke, aber leider hätte man mich wohl mit den Baumarkt-Getränken nicht mehr ins Stadion gelassen. Nun ja.

Fußball

Das Spiel begann engagiert, hinten wirkten unsere Jungs schon recht sicher, und nach vorne gab es zumindest in Teilen ein munteres Spielchen. Man konnte recht früh die eine oder andere Veränderung nicht nur in der Aufstellung sondern auch im Matchplan erkennen. Schön zu sehen, dass bereits nach vier Wochen die Handschrift des neuen Trainers sichtbar war. Gefiel mir von der Grundidee sehr gut.

Was noch fehlt, sollte hoffentlich in den nächsten Wochen dazu kommen. Vier Wochen Vorbereitung sind hier einfach zu knapp um bereits da zu sein, wo man hinwill.

Stark besonders der Auftritt von Jan-Philip Kalla, der letzte Saison unter Stanislawski überhaupt nicht zum Zuge kam. Mir nach dem Auftritt gegen Ingolstadt leicht unverständlich, zumal wir ja in der Endphase der letzten Saison nicht gerade mit einem Überangebot an Verteidigern gesegnet waren.

Positiv auch, dass sich mit Sobiech und Tschauner zwei der Neuzugänge gleich mit einer überdurchschnittlichen Leistung empfahlen. Rechtsverteidiger Schachten muss sich da noch etwas steigern, fiel mir aber auch nicht negativ auf.

Interessant zu sehen, wie unser Mittelfeld auf die andere Aufstellung reagierte. Statt Doppel- jetzt mit Einzelsechs (Boll), was dazu führte, dass wir prinzipiell offensiv noch etwas mehr Gewicht bekamen. Wenn nur die Pässe in die Spitze häufiger mal aufs Tor gingen und gerade Deniz Naki und Charles Takyi noch etwas mehr Sicherheit im Abschluss hätten.

Gerade Naki hätte sich nach dem Auftritt eigentlich ein Tor verdient. Engagiert, auch nach hinten mitarbeitend, das wirkte schon ganz gut so. Mit etwas Glück haben wir in ihm einen weiteren “Neuzugang” im Vergleich zur letzten Saison, in der er ja doch sehr neben der Spur spielte.

Nach der Pause dann erst das 1:0 nach Freistoss Boll und dann der erste Wechsel. Morena für Takyi. Völlig ungewohnt einen Wechsel, der nicht direkt das Offensivspiel verstärken sollte, sondern indirekt die komplette Taktik veränderte um so unser Mittelfeld zu stärken. Schön zu sehen, dass Schubert so bereits im ersten Spiel mehr taktische Varianz mitbrachte, als Stanislawski in den letzten zwei Jahren.

Gute Entscheidung übrigens. Durch den Wechsel wurde das Mittelfeld kompakter und die offensivaktionen wirkten etwas durchdachter. Fabio als Strippenzieher im Mittelfeld war überraschend, aber sicher keine schlechte Entscheidung.

Trotzdem wurde Ingolstadt etwas aggressiver. Klar, die wollten sich ins Spiel zurückkämpfen. Die wenigen Chancen vereitelte Tschauner jedoch hervorragend.

Dann fiel das 2:0 wieder durch Fabian Boll, fast von der selben Position, nur diesmal aus dem Spiel heraus. Jubel auf den Rängen.

Was folgte waren ein paar schöne Spielzüge, die leider durch Pech und/oder Unvermögen nicht zu weiteren Toren führten.

Marzipan und Hamburger

Nach Abpfiff dann noch mit @Tantepolly, @Foxxibaer und @textundblog in die Lübecker Innenstadt zum Holstentor. Der Berliner brauchte dringend noch Marzipan, und nachdem wir einen Niederegger-Shop gefunden hatten, setzten wir uns ins nächstgelegene Steakhouse wo wir auf den Sieg noch mit leckeren Hamburgern anstießen.

Gut gelaunt und gesättigt noch den Berliner zum Bahnhof gebracht und dann wieder gen Heimat aufgebrochen.

Was bleibt

Neben meinem ersten Sonnenbrand seit gefühlten Jahren ein ganz gutes Gefühl.

Das war sicherlich noch nicht alles brillant, aber es machte Lust auf mehr. Ein Sieg zum Auftakt ist sicher auch psychologisch nicht zu verachten. Was ich bisher von unserem neuen Trainer mitbekommen habe gefällt ebenfalls. Bisher souveräner Umgang mit den Medien. Humorvoll und ironisch mag ich ja eh. Dazu zumindest positive fußballerische Ansätze die die Mannschaft sicherlich eher weiterbringen, als “immer das selbe”. Ohne hier gegen Stani meutern zu wollen, schadet es uns insgesamt sicher nicht, jetzt mal was “anderes” mitzukriegen.

Ich bin gespannt, was die nächsten Spiele gegen nominell stärkere Gegner bringen. Wenn die Entwicklung in die Richtung die bisher erkennbar ist weitergeht, könnte das eine sehr schöne Saison werden.

Danke an alle, die dabei waren für ein fast perfektes (bis auf die Getränke-Versorgung) Heim-/Auswärts-Erlebnis und auf hoffentlich noch ein paar wirklich gute Spieltage.

Ich schätze…

Wie man ein eingeschlafenes Blog aus dem Dornröschenschlaf holt? Am besten geht das wohl, indem man den Autoren anstiftet, wieder zu texten. Vulgo: Stöckchen. Auch wenn sich diese Blog-Sitte in den letzten zwei Jahren gefühlt sehr eingeschränkt hat, gibt es ja doch ab und an welche. Und wenn einen dann so ein Holzding trifft, weicht man vielleicht beim ersten Mal noch aus (Sorry, ol_sen), aber beim zweiten Mal… naja. Irgendwie wollte ich hier ja schon lange mal wieder was reinschreiben, aber ich hab nicht. Aus Gründen.

Nun traf mich also das Stöckchen vom Foxxi – Den magischen FC St. Pauli schätzen soll man ich.

Wohin geht’s in der neuen Saison? Nach Auf- und Abstieg, in den letzten 15 Monaten. Nach einer turbulenten Bundesliga-Saison mit Knatsch im Team, einem zunehmen überfordert bis genervt wirkendem Trainer, nach dessen Abgang und dem “Neubeginn” unter dem neuen Mann André Schubert in neuer Liga und mit einigen neuen Spielern.

Der ganz große Umbruch war es dann ja nicht. Aber der war fand ich auch nicht nötig. Der ganz große Umbruch ist zudem nach so einem Abstieg ja auch nicht ganz ohne Risiko. Denn eigentlich haben wir immer noch weitgehend die solide bis überdurchschnittliche Zweitligatruppe aus der Aufstiegssaison mit kleineren Änderungen. Und mit fünf Neuen, stand heute.

Ich bin recht optimistisch, dass es eine Saison mit mehr Siegen als Niederlagen wird. Den ersten Sieg am Samstag durften wir ja schon erleben. Nach dem Bundesliga-Derby im Februar der erste Pflichtspielsieg. Der eine oder die Andere konnte sich vermutlich kaum noch daran erinnern, wie sich 3 Punkte anfühlen. Wichtig, allein psychologisch. Wichtig zu sehen, dass wir noch siegen können. Dass wir nicht am ersten Spieltag schon in einer weiteren Negativspirale stecken. Jetzt mal gucken, was die kommenden Spiele so bringen. Das war alles noch ausbaufähig, aber es war auch schon nicht schlecht. Zug zum Tor war vorhanden, die Abwehr stand weitgehend sicher und der neue Torwart Tschauner hielt, was er zu halten hatte. Wenn die Abwehr noch etwas sicherer wird, und die Offensivspieler dann auch mal wieder einnetzen (dass sie das theoretisch können haben sie 2009/2010 ja fast durchweg gezeigt), sind wir auf dem richtigen Weg.

Und neben dem Spielfeld? Ich wünsche mir eine ruhigere Saison. Eine ohne größere Schieflagen. Ich glaube, dass die zweite Liga weniger Anlass gibt, sich in die Haare zu bekommen, als die Bundesliga letzte Saison. Ich hoffe, dass die Funktionsträger ein bisschen was aus der Sozialromantiker-Aktivität mitgenommen haben. Mal sehen, was kommt.

Ich freu mich auf jeden Fall auf möglichst viele Spiele mit hoffentlich gutem Fussball und sicherlich netten Menschen um mich rum. Das ging ja in Lübeck schon mal gut los.

Weiterwerfen werde ich das Stöckchen dann mal gen ol_sen, so als kleine Revanche für seines. Vielleicht macht er ja mehr daraus, als ich aus seinem.

Nachtreten ist das neue hinterher Winken

Ich weiß, diese Saison hat noch einen Spieltag. Ich weiß, noch haben wir die Mannschaft, das Trainer-Team, die offiziellen, die wir eben für die Saison 2010/2011 haben.
Noch sind alle da.
Noch ist es vielleicht nicht mal nachtreten, weil alle noch hier sind? Auch egal.

Ich weiß, man soll nicht nachtreten – über die Toten nur Gutes – oder so. Aber Pietät war sowieso noch nie meine Stärke und auch wenn es hier im Blog ruhig geworden ist – ab und zu muss sowas mal raus.

Komische Saison, irgendwie.

Aufstieg, Euphorie, gute Vorsätze. Eine leidlich brauchbare Hinrunde mit einem… sagen wir anstrengendem Ausklang. Und dann “diese Rückrunde”.

Nachtreten

Ich hielt und halte sehr viel von unserem Trainergespann. Aber irgendwie ist mir inzwischen so (ja, hinterher ist man immer schlauer), als hätten sie ihren…
“Zenit” bei uns spätestens irgendwann im letzten Herbst überschritten. warum genau, kann ich nur spekulieren (was ich hier gar nicht will).

Wenn man von Anfang Oktober (Nürnberg) bis Ende Januar genau einen Sieg (Heimspiel gegen Kaiserslautern) einfährt ist das schon ‘ne Serie über die man reden sollte. Bei der man sich als Trainer auch mal selber in Frage stellen sollte.
Auch wenn die Tabellenplatzierung dank gutem Start schon in Ordnung war für den Zeitpunkt.
Dass dann nach drei Siegen (Köln, Gladbach, HSV) in Folge die Tüte komplett leer war, dass dann noch unglaubliche 7:31 Tore und ein mageres Pünktchen (2:2 in Wolfsburg) an den Spieltagen 23 bis 33 eingefahren wird… Noch so ‘ne Serie.

Und so Negativserien zeigen ja auch irgendwas.
Irgendwas wie “entweder erreicht der Trainer seine Mannschaft nicht mehr so wirklich” oder “die Master-Pläne die da immer so schön erwähnt werden funktionieren so nicht” oder “die Master-Pläne sind zu kompliziert für die Mannschaft”. Man darf sich aussuchen was, ist am Ende auch egal, aber wenn ich als Vorgesetzter meinem Team Aufgaben gebe, die für die Teammitglieder zu schwer sind, ist es vor allem und zunächst mal meine Schuld. Das ist nämlich Teil des “Führens”. Das Potential der zu führenden erkennen und abrufen. Sie ihren Stärken gemäß einsetzen, und so gut es geht ihre Schwächen reduzieren.

Natürlich war unser Kader für die Saison nicht oberes Bundesliga-Niveau, aber so ein paar Dinge liegen halt nicht (nur) an der (fehlenden) individuellen Qualität einiger Spieler oder an den Verletzungsausfällen. Zumal das Team ja (auch!) durch den Trainer zusammengestellt wurde. Und er es ja auch in der Winterpause noch massiv verteidigt hat und dem Team sein Vertrauen aussprach.

Hat jemand mal mitgezählt, wie viele Gegentore wir in den letzten 5 Minuten bekamen?

Das ist natürlich im Einzelfall immer eine Unkonzentriertheit eines oder einiger Spieler.

Unkonzentriertheit passiert in jedem Beruf. Aber wenn ich über ein Jahr hinweg alle zwei Versuche den gleichen oder einen ähnlichen Fehler mache, dann muss ich mir nicht erst nach dem Jahr überlegen, woher der kommt.
Und die Ballung dieser Unkonzentriertheiten am Ende der Spiele spricht schon dafür, dass hier was mit der Kondition nicht so ganz stimmte. Sonst wären die Fehler einfach zufälliger Verteilt (ich alter Statistiker, ich). Aber so sieht man doch irgendwie eine gewisse Systematik.

Kondition ist das Ergebnis des Trainings und damit der Arbeit des Trainers. Ich vermute, dass nirgendwo so direkt der Trainer verantwortlich ist, wie bei der Kondition, denn hier ist der Anteil des Effekts einfach besser planbar, als sagen wir mal bei dem Lernen bestimmter Abläufe, das sehr individuell sein dürfte (Lernwilligkeit und Fähigkeit der Spieler etc.).

Und wenn die Kondition nicht stimmt, häufen sich auch die Verletzungen. Das lief in den letzten Jahren meistens gut für uns, was für unser Training und die medizinische Abteilung sprach, aber dieses Jahr war da irgendwie der Wurm drin. Und ja, auch Brüche können die Ursache in falschem Training haben – was die Muskeln nicht kompensieren können, landet schneller in den Knochen. Und dass unser medizinisches Personal das anders sieht – wen wunderts, die sind ja mit dafür zuständig. Das kann ich schon verstehen.

Offensive Spielphilosophie mit einem Stürmer schön und gut, aber irgendwann muss man vielleicht auch merken, dass diese nicht alles ist, bzw. einfach darüber nachdenken, ob ich daran doch was ändern sollte, einfach weil meine Philosophie so gar nicht mehr zum Erfolg führt. Stichwort eigene Fehler erkennen und vermeiden.

Und dann war da noch die gefühlte ‘charakterliche Kehrtwende’ (das Wort ist eine Krücke) von “mein Team ist toll und wir brauchen keine Ergänzungsspieler” im Winter zu “Alle doof, außer mir. Mit denen will ich nicht mehr spielen arbeiten” in den letzten Tagen.
Je näher der Abschied von Stani rückte, desto stärker schien er sich nicht mehr als Teil einer Gruppe zu begreifen, sondern – in der Außendarstellung – außerhalb der Gruppe zu stehen und mit dem Finger auf diese zu zeigen.

Die machen nicht, was ich ihnen sage, ich kann da nix für”.

Und wieder: Da muss man sich als Vorgesetzter dann bitte auch mal hinterfragen, warum das so ist. Alles andere ist nicht nur unprofessionell sondern einfach auch mal schädlich.

Wenn man dann noch die diversen “jungen oder jüngeren Talente” sieht (z.B. Hennings, Naki, Kruse, Takyi), die gefühlt in dieser Saison genau gar keine Entwicklung durchlaufen haben, kommt einem doch das eine oder andere Fragezeichen in den Sinn. Takyi, der am Ball viel kann, aber vor allem den Ball oft unnötig verliert (nicht durch riskante Fehlpässe, sondern durch schlafmütziges Zweikampfverhalten). Und das seit Jahren. Und es wird nicht besser (hallo Trainer?). Naki, der mal Teil der Aufstiegsmannschaft war, in der es “characterlich so toll war und alles stimmte”, der jetzt völlig neben der Spur scheint? Und der auf dem Platz gefühlt eher Rück- als Fortschritte macht, wenn es um sein Spielverständnis geht? Dessen einzige verbliebene Stärke eine gewisse Bissigkeit am Ball zu sein scheint? Hennings, der eins, zwei gebrauchte Spiele hatte und seitdem scheinbar kein Bein mehr auf den Boden bekommt? Kruse, der am Ball einiges kann, aber offensichtlich die Risikodenke des Trainers nicht verinnerlicht hat, oder dem das Selbstvertrauen am Ball fehlt? Der genau entgegen der Ankündigung des Trainers “mutig offensiv” zu spielen mit Vorliebe dann doch den sicheren Ball spielt? Wenn überhaupt? Klar liegt das auch an den Spielern, wie sie sich entwickeln, aber ist nicht genau dafür ein Trainer da, dass die Spieler besser werden? Dazu lernen? Mehr können, als vorher?

Kessler, der nachdem er die Bundesliga-Option zum Sommer gezogen hat plötzlich mysteriöser Weise nicht im Kader war, gefühlt als Strafmaßnahme genau dafür (‚”Identifiziert sich nicht mit unseren Zielen”?). Bestraft von einem Trainer der wenige Tage später quasi seine eigene Bundesliga-Option zog.

Das wirkt nach außen doch alles irgendwie so, als würde da intern schon seit Monaten eher daran gearbeitet die Kontrolle nicht völlig zu verlieren. Irgendwie bis zur Vertragsunterzeichnung woanders noch den guten Schein zu erwecken und dann off.

Das sind mir einfach inzwischen so ein bis fünf Dinge zu viel, um nur Zufall zu sein.

Ist das nachtreten? Von mir aus. Eigentlich ist das nicht einmal ein wirklicher Vorwurf, eigentlich sind das nur Fragen, die sich mir so stellen. Dinge, die einem so auffallen.

Und diese Fragen richten sich an die gesamte sportliche Führung. Wenn der Trainer es nicht mehr bringt, ist nämlich auch diese irgendwann mal in der Verantwortung.

Hinterher winken

Trotz all dem da oben:

Danke Stani! Danke Truller!

Danke für eine unglaubliche Fußballzeit in den letzten Jahren. Für viel mehr Aufs als Abs. Für all das, was Ihr beide miteinander und unabhängig voneinander uns allen hier am Millerntor gegeben hat. Danke vor allem für die magische Aufstiegssaison 2009/2010.

Niemals geht man so ganz.

Lernt in der Fremde. Sammelt andere, neue Erfahrungen. Und vielleicht sieht man sich eines Tages wieder. Als Gegner im Stadion. Als Freunde. Oder irgendwo und irgendwie ganz anders.

War alles in allem ‘ne Schöne Zeit.

Entgegenlächeln

Dem neuen Trainer. Ich freu mich auf unser neues Trainergespann und die nächste Saison. Ich freu mich auf die neuen (und auf die Alten) Gesichter, die nächste Saison den Kader bilden. Ich bin wirklich gespannt, was auf uns zukommt. Neue Erfahrung und so. Schubert ist der erste wirklich externe Trainer seit irgendwannindenneunzigern E. Krautzun.  Frischer Wind. Von außen und so.

Uns wird sicher eine etwas steifere Briese entgegenwehen, gerade am Anfang, Aber in Hamburg ist man Wind gewöhnt.

Luftholen. Sommerpause. Und dann…

Alle Mann an Deck. Hart am Wind Segeln!

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