Planung?

Ich hatte ja schon mal von der Baustelle hier im Dorf berichtet. Vor etwa einem halben Jahr.

Ok, nun sind sie fast fertig. Jedenfalls mit dem ersten Bauabschnitt, also dem gefühlten ersten Kilometer. Immerhin. Und wenn man sich dann die Ergebnisse so anschaut, kommen zum Teil wenigstens Zweifel daran, ob sich da alle einig waren mit dem was mal geplant war, und vor allem mit dem, wie es nun ausgeführt wurde…

Was mir schon vor Wochen komisch vorkam sind die neuen Bushaltestellen.
Früher hatten wir hier bei der für mich relevanten Haltestelle jedenfalls so Haltebuchten. Also von der Strasse abgetrennte Bereiche, in denen die Busse halten konnten um die Fahrgäste aus- und einzuladen ohne den vorbei fließenden Verkehr zu behindern.
Heute haben wir… nun… „Grundrisse von Haltebuchten“:

Man beachte bitte die hellgrauen Steine, die den Bereich abtrennen, der früher einmal eine Haltebucht war. Früher, bevor hier der gesamte Gehweg neu gepflastert wurde. Auf einem der Bilder habe ich das ganze noch einmal hervorgehoben. Das ist wirklich genau die Fläche, die damals die Haltebucht war. Besteht hier eventuell die klitzekleine Möglichkeit, dass der Planzeichner und der Ausführende Bauarbeiter (oder Bauleiter oder wer auch immer) sich sehr uneinig darin waren, wie bestimmte Zeichnungen zu interpretieren sind? Nur so eine Idee? Ich meine einen wirklich sinnvollen Grund für diese hellgrauen Steine gibt es nun wirklich nicht. Auf beiden Seiten.

Wären wir hier in der Stadt würde das ganze wahrscheinlich wirklich aufsehen erregen. Da der Bus hier aber eh nur alle 40 Minuten durchkommt und der aufhaltbare Verkehr sich auch sehr in Grenzen hält, ist das wohl gar nicht weiter schlimm. Aber schon irgendwie komisch, oder?

Eine andere Stelle, auf die mich ein mit mir auf den Bus wartender Herr hinwies ist etwas weiter die Strasse rauf zu sehen. Die Dorfverwaltung hat im Rahmen der Umbauarbeiten dort zwei Parkbuchten für PKW angelegt. Im Prinzip ja schon mal löblich (und da sind es dann auch Buchten und nicht Grundrisse geworden…).
Nur: Der daneben liegende Gehweg ist dadurch etwas schmal geworden.

Etwas schmal meint voraussichtlich so was wie 60-80 cm (nein, ich habe nicht nachgemessen aber geschätzt).

Nun erzählte mir besagter Herr, dass sie nun mit dem Rollstuhl seiner Frau da wohl nicht mehr dran vorbei kämen. Ich weiß ja nicht ob es eine definierte Mindestbreite für Gehwege gibt, aber früher war es dort doch bedeutend geräumiger. Und da besagte Rollstuhlfahrerin in dem Eingang direkt bei der Parkbucht lebt hat sie nun ein Problem.

Auch das wirkt doch irgendwie unausgegoren oder? Ich hab jedenfalls immer gedacht, dass man auf Gehwegen wenigstens zwei Personen nebeneinander stellen können sollte, ohne dass die gleich kuscheln müssen.

Dafür haben wir hier bald immerhin wieder eine ganze Strasse. Solang denen nicht noch was Neues einfällt…

Dorfstreik?

Bei uns im Dorf haben sie ja im letzten Frühling angefangen die Strasse, die darunterliegende Kanalisation und die angrenzenden Gehwege zu erneuern. Immerhin haben sie es seitdem geschafft etwa 800 Meter der Strasse „auszutauschen“, ca. 200 Meter sind im Moment eher Sandwüste aber Befahrbar. Ca. 400 Meter haben zurzeit keine oder noch nicht fertig gestellte Gehwege.
Der Rest der Strasse ist noch etwa 3000 Meter lang und soll auch noch erneuert werden.

Gefühlt brauchen die also äußerst viel Zeit pro Meter. Positiv geschätzt etwa 4 Meter pro Tag. Wenn das als normales Tempo durchgeht wundert es mich doch sehr, dass wir schon Autobahnen haben die länger als 200 Kilometer sind. Und wie man ganze Strassen neu gebaut hat ist mir dann auch schleierhaft.

Immerhin ist, wenn die 150 Meter Sandwüste und die Gehwege dann auch fertig sind, das Teilstück bei mir vor dem Haus dann fertig, und die nächste Baustelle eben ca. 700 Meter die Strasse runter Richtung Hamburg. Was ich so an der Bushaltestelle an Dorfschnack mitbekomme soll das übrigens gegen Ostern soweit sein.

Warum sind die so Langsam?

Ich vermute, dass hier auch die Personalmenge ein Faktor ist. Da stehen zwar drei Bagger und lauter weitere Gerätschaften herum, aber aktiv sind immer maximal so 8 Personen. Wenn überhaupt. Ich verstehe zugegeben nicht, warum man nicht doppelt oder dreimal so viele Arbeiter einstellt, das dürfte doch die Bauzeit auch etwa um den Faktor 2 oder 3 verringern und entsprechend die Kosten als solche relativ stabil halten (nur dass nicht alle paar Wochen die Strasse ein paar Wochen gesperrt ist, das ganze Dorf 3 Jahre durch die Wüste fährt etc.).

Was ich aber weiß ist, dass die liebe Baufirma seit dem 21.12 keinen Handschlag mehr getan hat. Wir haben hier kontinuierlich zwischen +2° und +10°, so dass Frost eigentlich als Grund dafür nicht in Frage kommt.
Seit dem 01. Januar dieses Jahres ist zudem unser Rathaus fusioniert mit dem einer Nachbargemeinde. Fusion heißt hier, dass nahezu alle Teile des Rathauses in diese Nachbargemeinde Umgezogen sind. Vor Ort haben wir nun ausschließlich ein „Bürgerbüro“.

Am 03. Januar sollten bei uns im Dorf außerdem die gelben Säcke abgefahren werden. Normalerweise passiert das bei uns mittwochs, aber dank der Feiertage hatte sich der Termin auf den Donnerstag verschoben. Alle Haushalte bekamen ein nettes Flugblatt von der Abfallwirtschaft in dem liebenswert erklärt wurde, warum das so ist und wann die Ersatztermine liegen.

Nur kam am 03. niemand um die dank Weihnachten überdurchschnittlich vielen Säcke abzuholen. Die liegen da jetzt. Im ganzen Dorf. Und wenn der Stapel eh schon da vorn liegt, denken sicher viele (ich auch), kann man einen vollen gelben Sack dann auch direkt dazu legen. Der Stapel ist inzwischen bei uns vorm Haus gefühlt dreifach so groß wie normalerweise nach zwei Wochen.

Das ganze wirkt natürlich besonders ästhetisch durch das um die Sackstapel liegende Wüste, durch die Bauabsperrungen etc..

streiksaecke

Meine Theorie ist nun folgende: Durch den Umzugsstress im Rathaus hat 1.) jemand die Jahreszahlung für den Bauunternehmer vergessen und 2.) ist das gleiche mit der Firma passiert, welche die gelben Säcke holt.

Danach ist das Rathaus umgezogen, und von dort aus merken Sie natürlich erst recht nicht, dass unser Dorf langsam gelbstichig wird. Also kümmert sich keiner.

Und das Bürgerbüro ist natürlich nicht zuständig.