Christoph Daum geht Karussell fahren

Früher war das ja alles ganz einfach im Fußball: Wenn es mal nicht so lief, dann wurde der Trainer gefeuert. Ab und zu, aber eigentlich ganz selten, wurden auch mal einzelne Trainer abgeworben. Ich erinere mich daran, was für ein Boohey es gab, als Otto Rehagel damals von Werder Bremen Richtung Isar umzog.

Aber die Regel waren panisch-spontane Trainerwechsel mitten in der Saison, spätestens drei Spieltage vor Schluß (Bielefeld hat’s in dem Sinne richtig gemacht, letzte Saison) mußte der Trainer weg sein, dann wurde teils ein Interimstrainer (meist der vorherige Cotrainer) benannt, und zur neuen Saison kam dann ein vorher arbeitsloser Trainer (wir erinnern uns, es waren ja spätestens seit 3 Spieltagen diverse Übungsleiter entlassen worden) – und durfte alles von vorne versauen.

Inzwischen ist aber irgendwie alles anders. Trainer scheinen sich daran gewöhnt zu haben, von sich aus den Club zu wechseln. Ohne vorher gefeuert zu werden. Trotz relativen Erfolgs beim bisherigem Arbeitgeber. Für uns Fußballfans ist das irgendwie böse. Kaum hat man sich an einen Trainer gewöhnt, ihn möglicherweise sogar lieb gewonnen, glaubt daran, dass endlich der Mann an der Seitenlinie steht, der uns das Paradies, den Titel, den Aufstieg, den Pokalsieg und selbstverständlich einen bis zehn Europapokalsiege ermöglichen könnte, geht er. Ohne Vorwarnung. Und viel wichtiger: Ohne, dass man das ganze irgendwie gut finden könnte. Immerhin war man ja bisher auch nicht ganz erfolglos und – siehe oben – irgendwie glaubte man ja….daran.

Eben gerade hab ich gelesen, dass Christoph Daum Köln verlässt, um in Istanbul anzuheuern. Vor einer Woche hat Martin Jol den HSV Richtung Amsterdam den Rücken gekehrt. Einen Tag später wurde die Demission Hans Meyers in Gladbach verkündet. Und nur wenige Tage zuvor, gab Eintracht Frankfurt bekannt, dass man den Vertrag mit Friedhelm Funkel auflöse. Das sind vier Erstligatrainer innerhalb anderthalb Wochen. Trainerkarussell galore.

Zählt man den Wechsel von Felix Magath vom Meister (!) nach Schalke mit (müsste man eigentlich, immerhin wurde Magath auch nicht entlassen), sind das sogar fünf. Fünf Trainer, die irgendwie “falsch” den Verein verlassen.

Was soll sowas? Das verursacht bei allen nur unnötiges Herzflimmern. Kölner, Gladbacher, Frankfurter und HSVer zittern, wer jetzt bei Ihnen anheuert bzw. angeheuert wird. Und fast alle anderen zittern, dass nicht gerade der Trainer, an den sie sich endlich gewöhnt haben, der… siehe oben, also der aktuelle Messias eben nicht gerade das Interesse weiter oben stehender Clubs geweckt hat. Bruno Labbadia hat’s ja vor etwa einem Jahr vorgemacht, wie schnell das gehen kann.

Vier Bundesliga-Vereine suchen gerade einen neuen Trainer. Vier. Darunter mit Gladbach, Köln und Hamburg drei Vereine, bei denen der Trainerjob sicherlich aufgrund der Tradition der Clubs wirklich attraktiv ist. Das ist nicht gut. Das ist gar nicht gut. So als alter Zweitligist. Dass ihr da oben uns hier unten die Spieler wegkauft, kein Ding, das ist der Lauf der Dinge.. .Aber dass wir jetzt auch noch darüber nachdenken müssen, ob evtl. der Trainer weggekauft wird? Passt mir nicht.