Jahrhundertelf

Wie heißt Deine Jahrhundertelf des FC St. Pauli?

fragte René Martens während der Sommerpause, in der Vorbereitung der neuen Auflage seines Klassikers “Wunder gibt es immer wieder – Die Geschichte des FC St. Pauli”.

Und genau wie @ring2, habe ich gerne darauf geantwortet.

Morgen, am Freitag, ist es dann wohl soweit. Die neue Auflage wird im Clubheim vorgestellt. Grund genug, meine “Jahrhundertelf” hier auch einfach mal vorzustellen. Wichtig für mich war, dass ich die Spieler selbst wenigstens eine Saison habe spielen sehen, ihre fußballerische Qualität (Mit einer Ausnahme alles Spieler, die auch in der ersten Liga gespielt haben) und dass sie mir – zu ihrer Zeit beim FC St. Pauli – nicht unsympathisch waren. Meine Elf sieht so aus:

Tor: Heinz Weber

Abwehr: Jan Kocian, Dirk Dammann, Andre Trulsen, Bernd Hollerbach

Mittelfeld: Matthias Scherz, Thomas Meggle, Carsten Pröpper, Christian Rahn

Sturm: Ivan Klasnic, André Golke

Aber, und das stimmt mich besonders positiv… ich finde unsere aktuelle Elf auch ziemlich klasse 🙂

Ich bin gespannt, wie die “versammelte Elf” im Buch ausschauen wird.

Wenigstens muss ich so nicht nach Berlin!

DfB-Pokal. Hamburg gegen Bremen. Genauer: FC St. Pauli gegen Wer Da?.
Eigentlich ‘ne klare Sache, so ein Pokalspiel. Erinnert sich jemand an das letzte St. Pauli-Spiel gegen die (Ausdrücklich deren erste Mannschaft!)?
Genau, 3:1. Also für uns jetzt. Bei wunderschönem Winterwetter.

Ich sag mal: Angstgegner.
Wir.
Nicht die.

Wenn da nicht die üblichen Widrigkeiten des Fußballs wären:

Da wäre zum Ersten das völlig unverdiente 1:0.
Klar, Bremen war bis zum Tor etwas stärker als meine Jungs, aber nie so gut, dass sie die Führung verdient hätten. Und schon gar nicht so.

Dann wäre da eigentlich eine eindeutige, gelb-rote Karte für Frings.
Aber natürlich schützt der Schiri wieder mal den “großen” Club.
Klar.
Geht ja auch nur gegen den FC St. Pauli. Und immerhin ist Frings sowas wie Nationalspieler. Logisch.

Und zum Schluß, als wir nach einer überzeugenden, druckvollen zweiten Hälfte endlich mit dem verdienten Ausgleich belohnt werden, schießen die Bremer auch noch das 2:1.
Mitten in unserer Sturm- und Drangphase.
Der Fußballgott ist, wenn’s gegen Bremen geht, in diesem Jahr irgendwie kein Hamburger. Egal, welcher Coleur.

So’n Scheiß.

Aber irgendwie… Ist ja eh nur DfB-Pokal.

Denn mal ehrlich: Berlin? Da will ich nun echt nicht hinmüssen.
Und das wäre ja schon ein Muss-Spiel. Immerhin Pokalfinale. Da will man, bei eigener Beteiligung, ja schon wirklichwirklich hin.

Aber.. ich meine: Die Stadt hat gefühlt in an jedem zweiten Tag keine S-Bahn.
Und ohne S-Bahn kommt man schonmal nicht nur sehr schlecht ins Stadion.
Und dann diese Jesus-Ampeln. Die sind mir ja auch nicht wirklich geheuer.
Außerdem wäre da auch noch das Stadion selber. Da waren neulich noch Leichtathletik-Weltmeisterschaften drin… was zum Beispiel die Frage aufwirft, warum man ein Fußball-Pokal-Endspiel ausgerechnet in ein absolutes Nicht-Fußballstadion steckt. In einer absoluten Nicht-Fußball-Stadt. Laufbahn. Das ist so Achtziger, das geht mal gar nicht! Hallo? Laufbahn! Absolutes No-no!
Und wie die da reden. Wie soll man sich – in einem Leichtathletik-Stadion – auf Fußball konzentrieren, wenn man beim Bierkauf “Icke bekomm zweeeurofuffzich, wa?! Aba hallo!” hören muss? Das ist doch gruselig!

Von daher.. passt schon. Sollen sich andere diesem “Erlebnis” aussetzen…

Vielleicht klappts ja nächste Saison. Bis dahin kann ich mich noch ein bisschen ans Balinarische gewöhnen. Oder Ohropax kaufen.

Anmerkung: Eigentlich hab ich das Spiel , dank DMexco und ICE fahrt von Köln nach Hamburg, genau gar nicht gesehen.
All meine “Beobachtungen” basieren auf meinem Twitterfeed.
Besser als (fast*) jeder Radiokommentar 🙂
Und meine Vertrauen in die von mir verfolgten St.Pauli-Fans und Sympathiesanten ist auch deutlich größer, als z.B. das in den NDR.

*) Als Ausnahme gilt selbstverständlich das großartige AFM-Radio.

Die alljährliche Heimniederlage…

Ich sag ja gar nicht, dass alle Spiele gewonnen werden sollten. Echt nicht. Aber Heimspiele gegen das Hansa Rostock Südwestdeutschlands sollte mein FC St. Pauli doch bitteschön erfolgreich gestalten. Ich meine hallo? Die Region? Viel ekliger geht in Fußballdeutschland ja nun echt nicht. Das ist ja nix neues.

Natürlich verlieren wir so Spiele dann. Zuhause. Ist ja klar.

Ich würd mich hier nun wirklich gern über den Schiri auskotzen (naja) oder den brutalen Gegner beschimpfen (hmmm…), dummerweise ist das nicht wirklich der Realität entsprechend. Oder über die unfairen Fans meutern, aber die haben ja nichtmal nach dem 2:0 ernsthaft den Mund aufbekommen. Rote Teufel und so? Not really, das war eher LR-Aalen-Style.

Verloren haben wir dummerweise völlig verdient. Wir waren einfach schlechter. Wie sagte Stani vor dem Spiel? Wenn wir mehr richtig machen, als der Gegner, gewinnen wir? Eben. “Richtig machen” wäre mal so ein Thema des Tages. Ich meine…

Hallo, Passspiel?!?
Dieses “den Ball mit einem Fuß dem Mitspieler zuschieben, damit der ihn bekommt”…
Hallo, Beweglichkeit?!?
Dieses “sich möglichst vom Gegner weg bewegen und auf den Ball zu”…
Hallo, Defensivverhalten?!?
Dieses “Wenn der Gegner im Ballbesitz ist, versuchen ihm den wieder weg zu nehmen”…

Nix.

Die ersten 20 Minuten gabs noch sowas wie Druck auf das Tor der roten Heinis, danach war’s Gewürge. Von unserer Seite.

Besonders hervorheben möchte ich irgendwie Fabian Boll, der es geschafft hat auf 15 Ballkontakte 20 Fehlpässe zu spielen.
Oder doch lieber Davidson Drobo-Ampem, der gefühlt jede Flanke dem Gegner zuspielte und beim Versuch den Ball zurück zu erobern, die eine oder andere gefährliche Aktion einleitete. Für Hansa Rostock Kaiserslautern.
Oder vielleicht doch Carsten Rothenbach, über dessen sonst so starke rechte Seite erschreckend oft Gegenangriffe liefen, die regelmäßig zu Torschüssen führten.
Oder eher Deniz Naki, der mit großer Kontinuität glänzte, wenn es darum ging vier Lauterer auszuspielen um sich dann in den fünften zu werfen und keinen Freistoß zu bekommen.
Möglicherweise auch Florian Bruns, der ein Schatten seiner Selbst war? Entweder Festlaufen, Fehlpass oder die Flanke ins Leere ist nicht wirklich gut.

Aber eigentlich haben alle es verdient, hervorgehoben zu werden. Irgendwie.

Und das war alles gar nichts, verglichen mit den Fußballexperten hinter mir, die nach 30 Minuten anfingen zu fordern lang & hoch nach Vorne zu spielen. Die sich über jeden Pass hintenrum beschwerten, weil “das Tor gegenüber steht”.
Klar, ist ne Superidee, wenn der Gegner mit massiver Verteidigung glänzt das Spielen einzustellen und einfach zu gucken, ob man den Ball nicht von der Mittellinie direkt verwandeln kann. Wenn man keine Ahnung von Fußball hat, sollte man wohl doch am besten einfach nicht ins Stadion gehen.

Die Interviews nach dem Spiel zeigen, dass die Spieler verstanden haben, was für’n Brei sie gespielt haben.
Gut so.
Mund abwischen, nächstes Spiel besser machen. Die Jungs haben die Saison schon mehrfach und deutlich gezeigt, dass sie wissen, wie es richtig geht.
Und bei allem Geschimpfe, wir haben diese Saison eine tolle Mannschaft. Das ist mal klar!

Ich hoffe einfach, dass Fabian Boll recht hat, wenn er sagt, dass das jetzt die eine alljährliche Heimniederlage war, die wir in jeder Saison am Millerntor erleben.

Außerdem geht’s ja nun erstmal wieder Auswärts. Da fällt es uns ja traditionell diese Saison leichter.
Mittwoch. Quasi zur Region der ersten Liga. DfB-Pokal in Bremen. Klingt nach einer lösbaren Aufgabe. Immerhin haben die heute nichtmal ein Tor geschossen (auswärts… wir machen da im Schnitt vier Tore pro Spiel) und sind in der Liga auch nur auf Platz 8.
Und deren stärkster Spieler ist ja angeblich auch verletzt. Ich bin optimistisch. Wie eigentlich immer.

Von daher: Bremen putzen! Wir lesen uns nach dem Spiel.