Gefühlt gebrauchter Fußballtag

Es gibt so Fußballspiele, die reißen mit, die machen mir Spaß und selbst wenn das auf dem Platz irgendwie nicht so klappt, wie es sollte, ist es ok.

Und dann gibt es das Spiel St. Pauli: FC Heidenheim. Und ich weiß nicht warum, aber ich war mit ungutem Gefühl ins Stadion gekommen, war genervt von einer Luftballonchoreo die 5 Minuten vor dem Spiel schon vorbei war, anstatt auf die Jungs auf’m Platz zu warten. War genervt von Gemotze über die großen Doppelhalter zur Choreo. War genervt von einigen Aufstellungs-Details. (Wenn Du Mats Møller Dæhli im Kader hast und er gesund ist und trotzdem nicht auf’m Platz steht…Dass Lasse immer noch kaputt…)

Es gibt einfach so nicht-so-gutes-Gefühl Tage.

Und dann haut der Teddy auch noch eine durchaus qualifizierte Einschätzung des 4-4-2, wie es von uns im Moment gespielt wird raus, die dann auch nicht gerade Lust auf’s Spiel machte.

Aus schlechtes-Gefühl-Gründen dann „die Mütze“ eingepackt, die mir ein Teil des Lieblingsblogs vor ner Weile aus dem Urlaub mitbrachte. Vielleicht hilft die ja und bringt Glück.

https://twitter.com/Curi0us/status/901378112583327744

Nein, ich hatte die Mütze nicht das ganze Spiel über auf.

Blöd ist es dann aber trotzdem, wenn die erste Halbzeit die eigene Genervtheit durch das, was da auf dem Platz passierte noch unterstützt.
Gefühlt zu viele Fehlpässe.
Gefühlt kein Mit- sondern eher ein Nebeneinander der beiden Sturmspitzen Bouhaddouz und Allagui.
Gefühlt Unsicherheiten in der Abwehr, was kein Wunder ist, weil – siehe oben – Lasse kaputt, Avevor irgendwie noch gefühlt wacklig.
Und Nehrig finde ich diese Saison auch noch nicht so ganz drin. Kampfsau as always, aber das Aufbauspiel mit zu vielen Fehlern, die einfach immer gefährlich wirken, weil ein Zuspiel aus dem hinteren Drittel das beim Stürmer des Gegners landet…achnaja..
Gefühlt dann Glück, dass Heidenheim sich wenig Chancen erspielt, trotz wackliger Abwehr, trotz freundlicher Unterstützung mit misslungenen Zuspielen und Co kein Tor macht und wir 0:0 in die Pause gehen.

Die Mütze hatte bis dato noch nicht wirklich was gebracht.

https://twitter.com/Curi0us/status/901412461789814784

Mein Wunsch während der Halbzeitunterbrechung war dann Schoppenhauer und MMD für Nehrig und Avevor einzuwechseln.
Schoppenhauer kam zwar nicht, dafür Mats für Allagui. Bernd Nehrig wurde später dann auch (verletzt) runtergenommen, dafür kam Johannes Flum.

Systemumstellung zur Pause. Was mir – auch schon gegen Dynamo – gefällt ist, dass der Trainer zur Pause offensichtlich Dinge anspricht und umstellt, und dass das dann auch sichtbare Effekte auf dem Platz hat. Ob nun aufgrund veränderten Personals oder einfach, weil bestimmte Dinge anders gespielt werden. Ich fand Møller Dæhli sehr belebend, mir gefiel Flum besser, als Nehrig. Weil präziser. Vielleicht gibt es einfach Nehrig- und Flum-Spiele. Flum scheint mir ballsicherer, besser in der Lage Ruhe reinzubringen. Nehrig ist für mich eigentlich der Prototyp des Agressive-Leader. Ein Mix aus beiden wäre natürlich optimal, spielte aber dann wohl eher im Bundesliga-Mittelfeld.

Plötzlich sah das jedenfalls alles viel mehr nach Fußball mit Plan und Ziel aus.

Mehr Energie auf’m Platz, gefühlt (sic) mehr Spielfreude. Klar spielen sie da dann eben das System der Rückrunde 2016/17 und das sollten sie können. Aber im Detail liegts dann sicher auch am Gegner, der sein 4-4-2 einfach besser spielte, als wir unseres in der ersten Hälfte. Ein Gegner, der mit unserem 4-5-1 (im Stadion empfand ich es nicht als 4-2-3-1, dazu spielte mir das Mittelfeld zu flach beieinander) scheinbar schlechter zurecht kam. Aber vor allem ein St. Pauli, dass damit wohl besser zurecht Kam. In der Konsequenz einige gute Szenen, viele vielbejubelte Ecken, und mehr defensive Stabilität. Die Heidenheimer hatten trotzdem Chancen, aber es wirkte „runder“.

Stichwort Ecken:

Ich verstehe zugegeben den Jubel bei jeder Ecke für uns nicht. Ich finde auf die Schnelle keine validen Zahlen über mehrere Jahre, daher anhand der aktuellen Saison:
Wir haben diese Saison bis zum Heidenheim-Spiel 16 Ecken in 3 Ligaspielen und daraus entstand kein Tor.

Die Chance auf ein Tor nach einer Ecke ist (gefühlt) niedriger, als nach einem angekommenen Flachpass in den Strafraum. Aber dennoch feiern ‚wir‘ Ecken wie so’n halbes Tor.

Dass das Tor dann natürlich nach einer Ecke fällt, macht die Mannschaft auch nur, um mich zu ärgern.

https://twitter.com/Curi0us/status/901426675984019456

Letztlich ist es aber immer noch so, dass wir jetzt mit 27 Ecken ein Tor erzielt haben. Das sind vier Prozent.  Und ja, das ist eine Berufskrankheit und ich bewerte alles erstmal an Wahrscheinlichkeiten.

Ist dann aber wohl auch egal.
Gewonnen.
Sieben Punkte nach vier Spielen. Ist jetzt nicht die Welt, aber im Vergleich zu letzter Saison nehm ich das so erstmal gerne.

Mein innerer Optimist sagt, dass sie das 4-2-3-1 eigentlich können, und nach dem „Flashback“ in der zweiten Halbzeit offenbar wurde, dass auch der Trainer durchaus in der Lage ist hier angemessen zu reagieren.

Mein innerer Pessimist hatte nach dem späten Erfolg trotzdem schlechte Laune. Es gibt so Tage.

Jetzt ist erstmal Länderspielpause. Auch sowas, von dem ich mich nerven lasse.

Ich bin gespannt, wie wir die nächsten Spiele angehen. Generell halte ich Flexibilität auf dem Platz für ein hohes Gut und würde mir wünschen, dass das 4-4-2 funktioniert. Mal schauen was kommt. Der Kader ist an sich völlig fein so, und noch ist die Saison sehr jung und diejenigen, die mehr Ahnung haben als ich, behaupten es sei im Prinzip eh noch Saisonvorbereitung. Wenn sich Allagui und Aziz finden, wenn die Systeme funktionieren und sinnvoll eingesetzt werden, wenn. Außer in München ist „wenn…“ wohl Fußballfans Liebling.

Wahrscheinlich wird es zumindest keine ganz stressige Saison. Wäre ja schon mal ein Anfang.

Weitermachen. Projekt #Felgeholen und so.

P.S.: Und können wir bitte bitte irgendwann bald (gestern!) mal aufhören zu pöbeln, wenn da auf dem Platz kontrollierter (und damit ggfs. ‚langsameren‘) Spielaufbau betrieben wird, statt wild nach vorn zu bolzen? Das ist kein 80er-Jahre-Schulsportplatz-gekicke da unten.

Und „GEH RAN!“ ist meist auch ne doofe Idee, weil dann Lücken entstehen in die Gegner…naja.

P.P.S. und bei aller Unzufriedenheit: Haben da welche zur Pause gepfiffen? Alter. Nein. Einfach nein!

St. Paulis Abwehrproblem

Die Abwehr ist doch Super?

Auf den ersten Blick ist die Überschrift sicherlich etwas komisch. Immerhin haben wir in der Rückrunde bisher genau 5 Gegentreffer bekommen und damit die wenigsten in der zweiten Liga. Das ist gut. Vor allem in 8 Spielen.

Guckt man weiter stehen in der Rückrundentabelle 8 geschossene Tore. Damit sind wir dann so Viert- oder Fünft-Letzter was die Tore angeht.

Der Sturm ist Schuld.

Naheliegend wäre also ein Sturmproblem anzunehmen. Ich finde die Statistik leider gerade nicht, aber erinnere mich, dass wir was die Effizienz angeht gar nicht so schlecht da stehen, heißt: Wir haben wenig Torchancen, machen aber aus denen RELATIV viele Tore.

Und nu?

Klar: Das offensive Mittelfeld ist Schuld!

Das da oben heißt immerhin: Wir erzeugen zu wenige (klare) Torchancen.

Und natürlich ist dafür vor allem unser offensives Mittelfeld zuständig. In den letzten Spielen vor allem die Herren Kruse, Bruns, Bartels, Schindler. Und ja – so wie es ausschaut fällt denen gerade nicht allzu viel ein. Außer Standards.

Unsere Stärke war bisher an sich meistens vor allem schnelles und dynamisches Spiel. Und das meint nicht nur klassische Konter. Aber eben ausnützen, wenn die gegnerische Abwehr (noch) nicht so sortiert ist. Wenn sich noch Lücken bieten. Nur: Dazu musst Du als offensiver Mittelfeldspieler den Ball ja auch erst mal haben. Schöne Situation dazu im gestrigen KSC-Spiel: Karlsruhe in der Vorwärtsbewegung. Ballverlust etwa auf Strafraumhöhe, der Ball kommt recht direkt zu Naki, der ungefähr auf einer Höhe mit der hinten stehenden KSC-Defensive ist. Die beiden KSC-Verteidiger noch etwas zurückgezogen. Kruse kommt dynamisch aus unserer Hälfte, Naki spielt den Direktpass in die Lücke, Kruse ist plötzlich mit dem Ball in einer 1:1,5 Situation (der entfernt stehenden KSC-Verteidiger hätte im Prinzip kaum noch eine Chance gehabt). Chance. (vergeben). SO werden aber Chancen überhaupt kreiert. Zu können scheinen es die Jungs also. Nochmal: Dazu brauchen sie den Ball, vorzugsweise bevor sich der Gegner wieder sortiert hat.

Und wer hat den in der Regel nach dem Angriff des Gegners? Richtig: Torwart oder Innenverteidiger. Ergo:

Die Abwehr ist Schuld

Guckt man sich vor allem das Spiel gegen Karlsruhe noch einmal an sieht man, wie häufig wir den Spielaufbau verschleppen. Statt den Ball schnell auf einen der beiden meist frei stehenden Außenverteidiger zu spielen (gefühlt stand Volz öfter sehr frei auf Links als Rothenbach auf Rechts, wo sich das Spiel schneller und häufiger ballte). Passierte aber nur sehr sehr selten. Immer wenn das passierte, war dann aber zumindest etwas Dynamik im Spiel. Was meistens passierte war: Abwurf in die Innenverteidigung. Thorandt und Zambrano spielen sich den Ball hin und her. Versuchen die Karlsruher aus dem Defensivverbund zu ziehen, um so Lücken zu schaffen. Nur ließ sich Karlsruhe nicht locken und unsere Innenverteidiger sahen ihre außen stehenden Kollegen entweder nicht, oder wollten da einfach nicht hinspielen. Einziger weg nach Vorn führte also meist über die im Zentrum zugestellten „Sechser“ Boll und Funk, wobei Boll oft auch nach Links rückte, um Volz zu unterstützen, aber.. wenn der Ball dann nicht dahingespielt wird, bringt das eben nichts. Oder Kruse lief auf die Innenverteidiger zu, bekam den Pass, und hatte dann dank Laufrichtung zu wenig Optionen, bzw. musste umständlich(er) aufbauen.

1:0

So schön es ist, dass wir hinten inzwischen offenbar erfolgreich Tore vermeiden, so wenig schön ist es, dass die Innenverteidigung sich scheinbar nur noch darauf konzentriert. Fehlt uns Sobiech, der in der Lage war das Spiel auch zu eröffnen? Können Thorandt und Zambrano das nicht, oder ist das taktische Marschrute? Das 1:0 fiel über links. Volz. Der sich unermüdlich anbot, die linke Seite immer wieder extrem frei hielt und sich geschickt von seinem Gegner absetzen konnte, aber leider viel zu selten den Ball bekam. Und auf rechts sah das ganze ähnlich aus. Man kann sich sicherlich über die Offensivqualitäten von Calle Rothenbach streiten, aber auch da lief das Spiel nach vorne wesentlich besser, wenn der Ball denn mal draußen auf dem Flügel war.

Könnte das unserer Innenverteidigung bitte mal jemand erklären? Vorzugsweise der Trainer?

Danke.

(Ach so: Ich hab vorher gesagt, dass es ein zähes 1:1 würde. Von daher muss ich mit einem zähen 1:0 eigentlich zufrieden sein).

(Ach so²: JA! Uns fehlt(e) auch ein dynamischer Stürmer – das hat man ziemlich gut gesehen, als Marius Ebbers endlich wieder auf dem Platz stand. Aber auch der ist darauf angewiesen, dass die Bälle nach vorn kommen. Und nur weil er relativ gut darin ist, sich Hoch&Weit-Pässe zu erspielen, heißt das ja nicht, dass darin der beste Weg liegt.)

Wir sind St. Pauli! Nur was sind wir?

St. Pauli ist eine der innovativsten Fanszenen der Welt. Der einzigartige Ruf des Vereines und seiner Anhänger ist in den 80er und 90er Jahren aus dem Nichts geschaffen worden und von der Fanszene begründet worden. St. Pauli war damals Vorreiter und Vorbild vieler neuer Entwicklungen in Deutschland und in der Welt. Und heute? Wie ist eigentlich der Stand?

Kritik an einzelnen Verhaltensweisen in konstruktive Ideen umwandeln, Begeisterung schaffen, Diskussionen zu führen, dies sind die Ziele. Wie ist der Status Quo? Wo wollen wir hin? Was ist Toleranz? Was ist die Grundlinie?

Fragt Norbert vom Magischer FC Blog.

Und wir (“St. Pauli-Blogger”) sind aufgerufen zu antworten. Dass die damit verbundene Aufgabe, der gewünschte Text nicht unbedingt “mal so eben” zu schreiben ist, war mir irgendwie von Anfang an klar. Aber dass es mich ungefähr 5 Seiten Experimente und Verwerfen bedeuten würde, bevor ich irgendwas mich halbwegs zufriedenstellendes haben würde, war mir nicht bewußt.

Also los:

Wer sind wir?

Wir sind politische Fußballfans.

Nach ungefähr drei Tagen immer-mal-wieder-darüber-nachdenken ist das fast die einzige Aussage, die ich irgendwie unterschreiben könnte.

Gerne auch deutlich:

Wir sind politische Fußballfans.

Wir sind so unglaublich verschieden. Ultras und Oldtras. Sitzplatzinhaber und Stehplatzfans. Dauer-Singsang vs. Spielbezogen.
Aber wir sind politisch. Nicht im Sinne einer gemeinsamen Meinung zu Einzelthemen. Eher in dem Sinne, sich selbst als Element politischer Prozesse zu begreifen. Artikulation von Meinung, die über ein “Scheiß Schiri” hinaus geht. Akzeptanz, dass auch andere Themen, auch im Stadion, ihren Platz haben sollten und dürfen.

Ich glaube tatsächlich, dass dies der eigentliche große Gleichmacher bei uns ist. Wir sind politisch. Und je häufiger ich das schreibe, desto eher fühlt  sich das richtig an, richtig im Sinne der Beschreibung des “wir”.

Wie ist eigentlich der Stand? Was ist der Status Quo?

Abseits dieser einen Gemeinsamkeit gibt es keinen “Stand”. Irgendwie.

Es gibt viele Stände. (Herr Kalau in meinem Kopf schlägt vor, den Fanräume-Stand zu erwähnen, die Selbstbeherrschung nebenan schafft es immerhin, dies in Klammern und außer Kontext zu setzen). Es gibt die Ultras, die ihren eigenen Stand haben, ihr eigenes Sein. Es gibt die Haupttribühnen-Logen-Sitzer. Es gibt die Nordkurvler. Und in den Gruppen um oder bei 22.000 verschiedene Stände.

Und wo stehe ich?

Es gibt so viele Themen. So viele Diskussionen. Susis Stangentanz. Business-Seats. Werbung im Mittelkreis. Dauer-Lala. Sportliche “Krise”. Abstiegsangst. Aussperrungen. Kernkraft. Gewalt im und ums Stadion. Wahlen in Sachsen-Anhalt. Trainerwechsel bei gefühlt der halben Bundesliga. Saisonplanungen für 2011/12.

Und irgendwie – bei aller Begeisterung über ein gepflegtes sich-Aufregen zu vielen dieser Themen – sich-Aufregen über viele unsinnige Aussagen – irgendwie ist das toll. Irgendwie zeigt das ziemlich genau, was diesen Verein zu meinem Verein macht. Die Integration der Außenwelt ins Stadion. Oder des Stadions in die Außenwelt. Das Verschmelzen gesellschaftlicher und politischer Themen mit Fußball. Neben dem Spiel immer auch die ernsten, die wirklich wichtigen Themen. Aber neben dem Ernst des Lebens auch immer des Ballspiel und die kindliche Freude über ein Tor. Eben noch grübelnd darüber diskutiert, was man sich jetzt energiepolitisch wünscht, und plötzlich der Mannschaft beim Einlauf zujubelnd. Und ich hab keine Ahnung, wie es anderswo ist, aber ich weiß, dass es hier gut ist.

Wo wollen wir hin?

Erik hat mich  neulich vor der Domschänke, mit Bezugnahme auf mein letztes Posting, zu mehr Eindeutigkeit aufgefordert.

Hab doch mal den Mut dazu zu stehen.

Ohne Aber. Kein sowohl als auch, sondern ein So.

Aber für mich gibt es kein Eindeutig. Nahezu nie. Das finde ich nicht schlimm, eigentlich mag ich das sogar an mir. Und eigentlich mag ich das vor allem am FC St. Pauli. Es gibt nur sehr wenig eindeutiges. Antirassismus ist eindeutig. Das ist prima. Alles andere ist nicht weiß oder schwarz, sondern grau. Mal dunkler, mal heller. Und für jeden ist das grau anders. Mit Grün- oder Rot-Tönen. Lila oder Pink. Ganz selten bestimmt sogar schwarz-gelb.

Und genau das will ich.

Ich will Menschen um mich herum, die ihre eigene und begründete Meinung haben. Dabei muss das meistens nicht meine Meinung sein, auch wenn die natürlich die richtige wäre.

Ich will mich reiben können, an anderen. Andere Standpunkte werten den eigenen auf. Helfen, ihn zu entwickeln. Zu verändern. Zu optimieren.

Ich will Menschen um mich herum, die das Spiel lieben. Die die Mannschaft anfeuern, die mit dem Herzen dabei sind.

Ich will Menschen um mich herum, die Ihren Kopf nicht irgendwo abgeben müssen, um ne gute Zeit zu haben. Menschen, die Ihren Kopf bestenfalls brauchen, um eine gute Zeit zu haben.

Ich will Menschen um mich herum, denen der sportliche Erfolg nicht über alles geht. Die auch anfeuern, wenn’s auf dem Platz scheiße läuft. Die nicht beim ersten Abstieg woanders hin gehen.

Ich will kuschliges, familiäres Stadionerlebnis mit 60.000 (Steh-)Plätzen. ich will SMS-Ticker-Aktionen und hinterher den Jolly Rouge.

Ich will Fußball und Politik in einem Gespräch unterbringen können. Ich will parallel panisch aufs Spielfeld gucken und zugleich gebannt einem Gespräch über Einwanderungspolitik lauschen.

Das will ich. Da will ich hin. Und dabei ist mir (fast) egal, welche Meinung diese Menschen haben.

Ich will keine Eindeutigkeit. Keine Gleichschaltung.

Ich will ja – aber. Will sowohl als auch.

Ich will, dass alles so bleibt, und sich verändert.

Ich will, dass es besser ist und anders wird.

Eindeutig genug, Erik?