Für den Anfang nach längerer Pause mal wieder was intellektuelles:
Physiker Sean Caroll vom Caltech erklärt bei Authors@Google das Universum.
Ziemlich beeindruckend, wie ich finde. Und vor allem: Verständlich!
(via)
Für den Anfang nach längerer Pause mal wieder was intellektuelles:
Physiker Sean Caroll vom Caltech erklärt bei Authors@Google das Universum.
Ziemlich beeindruckend, wie ich finde. Und vor allem: Verständlich!
(via)
Wenn ich mir das aktuelle Google Zeitgeist so angucke (und das machen ja grad gefühlt fast alle, warum also nicht auch ich?) fällt als erstes ins Auge, dass ganz viele der Suchbegriffe eigentlich zu gleichnamigen Websites gehören.
Mal nach Deutschland geschaut.. Most popular sind: ebay, youtube, wetter, gmx, google, video, wikipedia, web.de, bild und telefonbuch.
Hängt man ein .de dahinter – oder im Fall von web.de nichtmal das, würde man die Seiten auch direkt erreichen. Tun die Leute offenbar aber nicht. Man könnte ja meinen, dass das ein typisch deutsches Phänomen ist, irgendwie so Klischee-Technikverweigerer-Land Nummer-Eins-typisch.
Nur, guckt man mal zu den Nachbarn nach Holland findet man auch youtube, google, msn, hotmail… Die anderen Begriffe kann ich persönlich nicht mit Sites verknüpfen, sie klingen aber irgendwie so, als seien das einfach nur Niederländische Websites.
Im vereinigten Königreich dasselbe Bild: Auf 1-4 sind Facebook, BBC, Youtube und ebay.
Was lernen wir daraus? Google ist keine Suchmaschine mehr. Schon lange nicht. Google ist DAS Portal, gerade für Ottonormalnutzer. ich bin ja beruflich ab und zu im Usability-Labor und lasse Normalos auf das Web los. Und es ist unter denen tatsächlich völlig üblich, auch die Seiten, die sie täglich ansurfen über Google zu erreichen:
Ich lese täglich die Nachrichten auf der Tagesschau-Internetseite. Da muß ich nur ‘Tagesschau’ eingeben, draufklicken und dann bin ich da
Ich persönlich finde das ja immer noch massiv seltsam. Das ist zum einen ein Klick zuviel, zum anderen … finde ich es aber auch einfach nur komisch.
Wenn ich Freunde anrufe, mach ich das doch auch nicht jedes Mal wieder über die Auskunft. Aber die schauen mich im Labor dann auch eher fragend an, wenn ich auf die Adresszeile deute. Brauchen sie nicht. Gibt ja Google. Und wenn Google ausfällt? Oder die Lieblingsseiten aus dem Index geworfen werden, warum auch immer?
Strange People out there.
Jog vom Powerbook Blog (mal wieder, ich muss mehr auf andere eingehen 😉 ) hält die Aussagen von hier (übersichtlicher unter http://internetisshit.org/print.html) für „Weise Worte“.
Ich nicht. Irgendwie ist mir das zu einfach.
Natürlich ist nicht alles „wonderful“ (Page 1 of 11), aber ich denke das behauptet ja in dieser extremen Form auch kaum jemand. Und andersrum sind natürlich Unmengen an Informationen da draußen zu erhalten, wer das abstreitet macht sich – finde ich – ein wenig unglaubhaft. Dass ein relevanter Anteil dieser Informationen falsch sind, erfunden, blöde… klar, nur macht dies das Internet doch nicht zu shit?
Ob Google + Wi-Fi damit automatisch Gott ist (2/11)… vielleicht etwas weit gedacht 😉 und genau so natürlich wie es eben die oben genannten Mengen an Informationen da draußen gibt, gibt es Informationen die man nicht (so leicht?) per Google und Online findet (3/11). Auch gar keine Frage. Aber macht dies das Internet damit „shitty“? Ist ein Lexikon in dem ich nicht zu jedem Begriff eine Lösung finde schlecht?
Der Autor von internetshit.org hat mit seiner Aussage 4/11 schon recht – nur weil etwas keine Website hat ist es nicht schlecht, nur weil jemand nicht er-Google-bar ist, wird er dadurch nicht relevanter. Na und? Das ist doch gar nicht die Idee dahinter, oder?
Und der fehlende „sense of wonder“ (6/11)? Ist vielleicht eine Frage des Alters oder der Gewöhnung. War es bei mir jedenfalls. Natürlich fehlt das „Wunder“, wenn man immer wieder ähnliches oder gleiches wahrnimmt irgendwann. Und klar, am Anfang war alles spannender als es heute ist. Trotzdem habe ich persönlich immer mal wieder diesen „sense“, nämlich immer dann, wenn ich etwas Interessantes lese, oder einfach was „spaßiges“ finde etc.. Und ich kann mich immer noch Stunden lang darin verlieren was man auf – und das ist für mich der zentrale Punkt – einfache Weise über Themen, Menschen, Inhalte erfahren kann.
Vielleicht ist das nicht mehr als Wunder zu bezeichnen. Bestimmt nicht, aber auch hier: na und? Wer Wunder erwartet, erwartet vielleicht einfach zu viel.
Nun meint der Autor, dass wir neu starten sollten (8/11), und warum? Um am Ende etwas Vergleichbares zu entwickeln? Er schreibt, wir sollten aufhören sinnlos surfend etwas Lustiges zu suchen, und stattdessen etwas wirklich Schönes machen. Und er entscheidet was wir alle schön finden? Fun?
Auch hier wieder: Klar, wenn wir das Internet nur ab und an benutzen, werden die wirklich guten Websites wieder interessanter (weil weniger gewöhnlich), aber was bringt das? Blödes Beispiel, aber ich esse doch auch Eis, wenn mir danach ist und nicht nur einmal im Monat um es zu etwas „besonderem“ zu machen?
Er meint, dass dann alle wieder anfingen unsere Informationen woanders her zu bekommen, anstatt blind auf Google zu vertrauen. Dass Journalisten bessere Recherche betreiben würden etc.. Wer mal in der Bücherei war, bekommt schnell einen Eindruck wie viel „shit“ bei den Sachbüchern herumsteht. Wie viel veraltetes, falsches, erfundenes. Blödes Beispiel von Gestern weiter unten. Das wird hier genau so sein. Wer es sich zu einfach machen will, macht das Medienunabhängig. Wer gewillt ist sich intensiver auf etwas einzulassen, macht es auch im Internet.
Wenn er auf das Affen und Schreibmaschinen-Beispiel eingeht (11/11), und meint sie würden irgendwann auch Shakespeare schreiben, er läse jedoch nur ihre anderen Werke, ist er zwar wortgewaltig, aber hat damit nicht automatisch recht. Möglicherweise sollte der Autor einfach versuchen selbst zu selektieren, was er konsumiert. Mehr ist naturgemäß nicht immer auch automatisch besser. Ich verstehe die Botschaft hier wohl, allein die Radikalität der Aussage passt mir nicht.
Klar ist das Internet in den letzten Jahren zu einem typischen Massenmedium mit all den dazugehörigen Effekten geworden. Genau wie bei jedem anderen Medium folgt auf die sehr elitenorientierte Anfangsphase eben nach und nach eine Trivialisierung des Mediums.
Das macht aber das Medium nicht weniger gut, sondern die Auswahl umso wesentlicher. Genau wie es im Radio inzwischen mehr schlechte Musik als interessante Nachrichten gibt, gibt es im Internet eben inzwischen auch mehr schlechte Musik (bildlich gesprochen 😉 ). Nur genauso wie ich lieber die Info-Kanäle anhöre anstatt der Playlist-Format-Radios, kann man doch im Internet selektieren was man liest/konsumiert. Wenn man dazu gewillt ist.
Vielleicht sollte der Autor einfach mal bei sich selbst anfangen aufzuräumen und nicht allen anderen unreflektierten Konsum vorwerfen?
Nichts für ungut.