Richard Dawkins glaubt an Intelligent-Design!


Ich weiß, etwas spät, aber das Thema finde ich dermaßen Faszinierend, dass ich hier wenigstens ein paar interessante Links dazu posten und generell kurz auf das Thema hinweisen möchte:

Also: Expelled (engl. für vertrieben) ist ein Film der das Thema Intelligent Design aufgreift und die damit zusammenhängende Positionierung am äußersten Rande des wissenschaftlichen Diskurses Unterdrückung der armen Vertreter dieser Position thematisiert.

Dabei wird Intelligent Design natürlich inhaltlich zerlegt in sehr positivem Licht dargestellt.

Um Statements für diesen Film zu bekommen, wurden die Herren PZ Myers und Richard Dawkins hereingelegt gebeten sich zum Thema offen und erklärend zu äußern. Um dann durch die üblichen Methoden offenbar Ausschnitte zu wählen, die vermeintlich die eigentliche These des Films stützen. Beiden wird – so wird es jedenfalls beschrieben – sogar im Abspann des Films für ihre Mitarbeit gedankt.

Soweit so schlecht. Zu allem Unglück hatten sich diese beiden Herren für eine Voraufführung von Expelled angemeldet. Eigentlich vor allem PZ Myers, der sich online in eine Liste eintrug und „Gäste“ mitbringen wollte. Als die PZ dann mit Gast Richard dann in der Schlange zum Kino steht, wird er aufgefordert das Kino zu verlassen. Er sei nicht erwünscht. Lustigerweise Dummerweise zieht man aber nur PZ aus der Schlange, während Dawkins seelenruhig ins Kino spazieren darf. Er sieht also den Film, während PZ Myers im nächstbesten Internetcafé seiner Erheiterung über die Situation in Worte fasst.

Wie peinlich ist das bitte? Bei einem Film der sich vordergründig mit dem Thema „Vertreibung“ von „legitimen Standpunkten“ aus der wissenschaftlichen Diskussion befasst einen – noch dazu im Film zu Wort kommenden – Wissenschaftler quasi von der Diskussion auszuschließen? Hochgradig komisch 🙂

Mehr dazu bei JLT (Deutsch),
PZ Myers (Englisch),
Richard Dawkins (Englisch).

Aufregen!

Ich reg mich grade auf. In den letzten Tagen geisterte ja durch ein paar Blogs der Themenkomplex „Qualität und Journalismus im Internet“ um es mal einigermaßen verallgemeinert zu formulieren. U.a. Don Alphonso.
Ich habe zugegeben anfangs gar nicht so intensiv auf das Thema geschaut. Aber dank der Artikel von Gestern z.B. hier und hier bei Niggemeier habe ich dann mal etwas mehr darüber gelesen und mir vor allem den Mitschnitt der Veranstaltung auf die sich die gerade verlinkten Herren beziehen angeschaut.

Oh-My-God!

Mit Verlaub, aber die unglaublich herablassende, häufig vermutlich uniformierte und ignorante Art in der dort einige der Herren aus den „klassischen“ Medien auftraten führten innerhalb von 5 Minuten dazu, dass ich mir ein emotionales Urteil erlaubte und nach knapp zwei Stunden Mitschnitt dazu dass ich mir ein genau so emotionales aber – auf Fakten basierendes – Urteil erlauben kann.

Da wird sich dazu geäußert, dass es ja „viele tolle Blogs gäbe“ die sich von dem „Schmutz“ abhöben. Aber einzig Bildblog wird genannt, wiederholt. Das wirkt nicht als hätte man sich informiert, sondern würde per Namedropping das eine Blog, das halt jeder mal gehört hat in die Runde getragen.

Da wird die Welt „hier draußen“ primär mit Extremmeinungen, Beleidigungen und Ehrverletzungen verknüpft, in der sich scheinbar überwiegend nur Spinner aufhalten.

Da äußert sich ein Professor aus Dresden dazu, dass die Menschen „Orientierung“ benötigen. Und dass dafür Medien einen „Vertrauensvorschuss“ dafür bräuchten, weil sie ja eben professionell recherchierte, glaubenswerte etc. Artikel beinhalten würden.

Hallo? Um noch mal das oben genannte Bildblog anzuführen:
Genau das zeigt doch auf, inwiefern gerade dieser Vertrauensvorschuss eben nicht mehr „verdient“ ist.

Persönlich denke ich dazu, dass man sich ja auch bei den klassischen Medien als mitdenkender Konsument heraussuchen muss, wem man vertraut.
Ob ich nun Spiegel, Focus, der Bild, dem Hamburger Abendblatt oder doch lieber dem Handelsblatt vertraue, entscheide ich – anhand meiner Erfahrungen, anhand meines Umfelds und anhand meiner (Aus-)Bildung – ja immer noch selber.

Genau so kann ich aber doch auch entscheiden ob ich nun Herrn Niggemeier, Herrn Alphonso, dem Manablog, Mc Winkel, dem Taxi- oder dem Shopblogger usw. usf. vertraue.

Und Entschuldigung, aber im Zweifelsfall ist mir ein Taxifahrer in seinem Blog als Quelle für Informationen eben glaubhafter als ein Journalist, der zu dem Thema schreibt nachdem er einen Taxifahrer interviewt hat. Und im Zweifel ist – da hat Don Alphonso eben auch recht – für mich persönlich eben auch teilweise das relevanter was irgendjemand in sein kleines privates Blog schreibt, das ich seit langer Zeit lese als das was gerade der Stern als Titelstory hat.

Und im Zweifel ist eben auch das was ich gestern über die Gelben Säcke hier im Dorf geschrieben habe relevant. Für einen kleinen Personenkreis. Klar. Aber darum geht es ja auch gar nicht. Und ob nun die Hamburger Morgenpost Titelt „Müllabfuhr fällt aus, keiner Weiß warum“ (habe ich mir jetzt ausgedacht, ich will nur den Punkt verdeutlichen) und sich dort dann ein Kolumnist über den Dreck in den Strassen Hamburgs auslässt, oder ob ich das über meine kleine Strasse hier tue ist am Ende auch qualitativ vergleichbar. Die Säcke liegen hier ja faktisch herum. Das habe ich mir nicht so ausgedacht 🙂

Jedenfalls haben die meisten Vertreter der Print-Medien in dieser Diskussion gerade aktiv daran gearbeitet dass sie (noch mehr) Vertrauensvorschuss verlieren und die Herren Alphonso und Knüwer genau das Gegenteil für „die Onliner“ getan.

Aber ich bin ja eh nur ein irrelevanter Blogger und von daher für die Print-Jungs unwichtig, oder?

Zuschauer…

Irgendwann fängt man unweigerlich an in öffentlichen Verkehrsmitteln Medien zu konsumieren. Bei mir war das so mit gefühlt 12 der Fall als ich seinerzeit mit den praktischen weil kompakten Perry Rhodan Heften anfing. Das muss damals so Band 1.400 gewesen sein (zum Vergleich: Heute ist wohl 2.400 + aktuell, aber ich lese die schon seit Jahren nicht mehr). Jedenfalls ging das mit den Heften im Bus damals ganz gut und der unschuldige Leser hat erstmal keine Probleme.
Irgendwann später dann der Umstieg auf Tageszeitungen. Nun ist die Hamburger Morgenpost sicherlich alles andere als Niveauvoll, hat aber ein beigeisternd praktisches Format (da, wieder!) um sie auch in beengten Verhältnissen durchblättern zu können. Das ist so die Zeit gewesen wo man dann weniger unschuldig wurde und vor allem wo man anfing mit zu bekommen wie Content-Schnorrer die neben oder einem sitzen mehr oder weniger direkt „mitlesen“. Wenn das ganze unauffällig geschieht, finde ich das eigentlich noch recht harmlos bzw. wenig störend. Aber leider gibt es genug Menschen die meinen sich möglichst eng an einen zu kuscheln um auch wirklich alles mitlesen zu können. Der Gipfel ist sicherlich der ältere Herr der unwillig brummte als ich umblätterte.
Und inzwischen? Inzwischen kann man auf seinem Handy Kalendereinträge verwalten. Auf seinem Laptop Blogeinträge (wie diesen hier) formulieren, DVDs gucken, PDFs lesen. Und wieder – Content-Schnorrer:
Menschen die einem beim bloggen(!) oder beim Mails schreiben über die Schulter gucken. Oder – noch besser, die aufs Handy-Display Starren während man sich durch seinen Kalender navigiert.

Habt ihr kein eigenes Leben?!?

Ich bin ja offen zugegeben auch äußerst neugierig, aber so weit bin ich – glaube ich wirklich – noch nie gegangen. Zumal – was interessiert es mich was die Frau die mir gerade gegenüber sitzt morgen vorhat? Was kümmert es mich , was auf dem Display des Laptops des Typen im Anzug hinten im Bus steht? Bestenfalls die Bild-Schlagzeile beachte ich noch mal mit einem halben Auge…

Im Flugzeug sind die Leute überraschender Weise übrigens bedeutend höflicher bzw. distanzierter. Liegt vielleicht daran, dass dort das Publikum – jedenfalls in den Fliegern die ich meistens benutze – in der Regel aus „Geschäftsleuten“ besteht, die meist ihre eigenen Inhalte dabei haben…

Vielleicht solltet ihr liebe Mitfahrer im ÖPNV dies einfach als Aufruf verstehen:

Besorgt euch gefälligst eigene Medien! Ihr stört!