Der Taxi-Blogger hat einen Stock gebastelt:
„Wer Bock hat, kann ja mal (hier oder im eigenen Blog) aufschreiben, was ihn in seinem Beruf motiviert.“
Spannende Frage, und weil ich bei anderen gerne Lesen würde, was sie motiviert nutz ich das mal und versuche aufzuschreiben, was mich motiviert (und warum ich mir das eigentlich mal ausgesucht habe).
Marktforschung kennen die meisten vermutlich vor allem so: jemand spricht sie auf der Strasse mit dem immer gleichen Satz „haben Sie ein paar Minuten Zeit für die Marktforschung?“ an.
Das war auch mein erster Kontakt. Als wirklich kleiner Junge bin ich häufiger mit meiner Mutter durch Hamburg-Altona gelaufen, meist auf dem Weg zum Einkaufen.
In Altona gab es zu der Zeit mehrere Studios von Marktforschungsinstituten.
Meine Mutter ist offen und guckt meist freundlich. Und so wurde sie dann auch immer mal wieder von Baggerern (so heißen die Menschen, die eben diesen Satz auf der Strasse sagen) angesprochen. Da sie oft Zeit und eine gewisse Neugierde hatte, ging sie dann oft mit und wurde befragt: „Schmeckt diese Zahnpasta? gefällt Ihnen dieses Fischstäbchen? Was riecht eigentlich besser?“
Der kleine Curi saß daneben und fand das lustig.
Und hauptberufliche Interviewer sind aufmerksam und haben meist ein gutes Personengedächtnis. Und das sagt ihnen dann ziemlich bald dass da immer die junge Frau mit dem kleinen Kind durch den Stadtteil spaziert, die an Interviews teilnimmt.
Achtung: Kleines Kind!
Kinder sind beliebte Zielgruppe und schwer zu kriegen. Was liegt da also näher, als die Frau zu fragen, ob sie auch mit ihrem Kind (dem kleinen Curi) an entsprechenden Interviews teilnehmen würde. Der kleine Curi und meine Mutter fanden das in Ordnung, und so machte ich meine ersten aktiven Marktforschungs-Erfahrungen.
Ca. 15 Jahre später entschied ich mich dann, auch weil ich Marktforschung spannend fand für meinen Studiengang. Und noch ein paar Jahre später landete ich dann zum Glück auch nach dem Studium direkt bei meinem jetzigen Arbeitgeber.
Aber die Frage war glaube ich noch eine andere: Was motiviert mich. Was treibt mich täglich an, und führt dazu dass ich gerne ins Büro gehe?
Ich bin neugierig, ich will wissen was Menschen als große Masse antreibt. Also bin ich Soziologe geworden.
Und dann wollte ich wissen, warum Menschen was kaufen, und wie man sie da beeinflussen kann. Also Markt-, Werbeforschung. (Inzwischen bin ich mir nicht mehr sicher was ich spannender finde. Warum sie es tun, oder wie man sie dazu bekommt etwas zu tun.)
Ich bin online. Schon lange. Ich mag das Internet, ich bastel hier gerne. Ich programmier ab und zu ein wenig. Also wollte ich zur Online-Marktforschung.
Und da bin ich heute.
Ich mag was ich tue, ich schreibe und programmiere gerne Fragebögen, ich koordiniere gern die anfallenden Arbeitsschritte. Ich räume die Daten sogar recht gern in Powerpoint. Ich mag es die Daten vor mir zu haben, und mir zu überlegen ob da was zusammenhängen könnte, was etwas bedeuten kann, warum das so ist.
Ich habe Spaß mit Zahlen. Ich freue mich darüber, wenn ich etwas Neues ausprobieren kann. Wenn ich die Gelegenheit habe eine neue Methode zu benutzen. Ein neues Testkonzept zu basteln. Ich finde meinen Job abwechslungsreich. Fast jeder Tag bietet was Neues.
Wir sind eine kleine Firma. Also bekommt man auch viele Details aus den anderen Abteilungen mit. Ist in Entscheidungen eingebunden. Kann wenigstens eine Meinung abgeben. Ob man die nun durchbekommt oder nicht.
Ich mag meine Kollegen. Freue mich bei den meisten, wenn ich sie sehe. Ich mag sogar meinen Chef.
Wir lachen im Vergleich viel im Büro. Mit, sicher auch übereinander. Wir arbeiten auch viel. Aber ich glaube wir alle arbeiten zumindest meist auch gerne an dem was wir machen müssen. Und wenn man bei allen das Gefühl hat, dass es ihnen im Prinzip Spaß macht, dass sie sich wohlfühlen, dass sie sich vielleicht zwischendurch sogar freuen dein Gesicht zu sehen, dann hilft das natürlich auch, sich zu motivieren.
Was mich motiviert? All das. Ich mag was ich mache, ich mag mit wem ich es mache und meist mag ich sogar die Kunden. Sogar die komplizierten.
Ohne gute Kolleginnen und Kollegen wäre das alles nur halb soviel wert. Aber auch ohne sie macht der Job mir einfach Spaß. Ich habe das Glück, dass ich das arbeiten darf, was ich in den sieben oder acht Jahren davor schon machen wollte. Das motiviert mich. (Fast) Jeden Tag aufs neue.