Chronistenpflicht St. Pauli

AUFSTIEG.

Vor dem Spiel gegen Paderborn wollte ich irgendwie nichts schreiben dazu. Oder nach dem Spiel in Fürth.

Aberglaube und so.

Wenn man sich “nur”, weil es theoretisch kaum noch realistisch ist, zu sehr darauf einlässt. Nee, nee. Man stelle sich vor, ich hätte hier lauthals gejubelt, nach dem Spiel in Fürth. Und dann hätte Augsburg 10:0 in der Region gewonnen und wir hätten betrunken ein 0:8 gegen Paderborn? Ich mag’s mir gar nicht vorstellen!

Aber: AUFSTIEG. Trotz 0:2 gegen Paderborn. Und schon wieder keine Schale, St. Pauli! Was ich schon irgendwie schade fand. Auch wenn’s nur die zweite Liga ist, ich hätte nichts dagegen gehabt, als Meister aufzusteigen. Naja, Hauptsache hoch!

Okay, aber das ist jetzt auch schon ein eher alter Hut. Was genau passierte bitte einfach in den Bezugsgruppenblogs nachlesen. Frau Jekylla war dabei und hatte T-Shirts im Gepäck, Herr Textundblog hat sogar ein Foto davon auf seinem Blog. Natürlich war auch Herr Ring2 am Start. Hach. Was für ein Fest war das! Und Herrn Foxxi habe ich auch noch kennengelernt!

Und dann?

RÜCKTRITT.

Corny Littmann, als Präsident so polarisierend, wie (wirtschaftlich) erfolgreich, nimmt seinen Hut. Irgendwie nachvollziehbar. Nach all den Anfeindungen, hätte ich wohl auch keine Lust mehr. Ich sag mal ganz unpathetisch: Tschüss.

Danke für all das, was Du uns gegeben hast. Danke für Deinen Anteil, Deine Arbeit, Deine Meinungen.

Aus meiner Perspektive eindeutig der beste Präsident,  den ich beim FC St. Pauli erleben durfte.

Und zuletzt?

NEUZUGÄNGE!

Also wenigstens einer steht schon fest: Fin Bartels kommt von der Region Mecklenburg-Vorpommerns (Zitat von hier). Herzlich willkommen, zeig, was Du kannst!

Tja. Das war’s erstmal. Sommerpause. Aber ich bin mir sicher, wir lesen uns! Demnächst dann auch wieder mit Nicht-Fußball-Content hier. Also jedenfalls ist das der Plan.

Schneehasenjagd in Paderborn

Hmpf. Geschrieben, liegengelassen, Veröffentlichen vergessen. Also mit etwas Verspätung noch der Spielbericht zum letzten Hinrundenspiel SC Paderborn:FC St. Pauli…

Es ist Winter. Schnee bedeckt die Landschaft wie eine zu große Packung Puderzucker, die über der Welt ausgeschüttet wurde. Schaut man auf die Strasse, wirken die fahrenden Autos fast gemütlich auf dem etwas seifigen Belag. Alles geht, aber alles geht 10% langsamer. Irgendwie schön, irgendwie entspannt. Alles, was in hellen Farben gehalten ist, wirkt unauffällig, fast unsichtbar. Ein vorweihnachtliches Winterwunderland. Selbst die Geräusche werden vom Schnee bedeckt, aufgefangen, verschluckt…

Moment.

Laut waren die St. Pauli-Fans, die es auf sich genommen hatten, den Trip nach Paderborn trotz Schneegestöber und Minusgraden zu begehen. Das war schon recht beeindruckend, was man über die Außenmikros von Sky und das AFM-Radio da zu hören bekam.

Und selbst das Spiel sah nach den üblichen 10 Minuten Systemfindung am Anfang recht okay aus. Eigentlich war es zur Pause noch eines dieser “Irgendwann fällt das Tor, dann fällt der Gegner”-Spiele. Zwar lief alles gefühlte 10% langsamer, aber das passte zur wattigen Welt drumherum. Paderborn brachte wenig zu stande und St. Pauli war.. unauffällig, aber nicht wirklich schlecht, eigentlich besser als Paderborn.

Bis zur Pause. Vielleicht hätte man nicht ausgerechnet in den Schneeweißen Trikots auflaufen sollen. Jedenfalls war die einzige Erklärung für die nichtvorhandene Passgenauigkeit unserer Helden, die, dass sie sich wohl schlicht nicht sahen. Klar. Weißer Hase St. Pauli-Spieler auf weißem Schnee, da kann man schon mal vorbeipassen. Und so wurden nach und nach aus Schneehelden Schneehasen. Irgendwie wirkten sie nach der Halbzeit plötzlich verunsichert, das Spiel verlagerte sich und Paderborn kam langsam aber sicher zu seinen Chancen und schließlich dann auch zu seinen zwei Toren. Vor allem beim zweiten hatte ich echt so ein bisschen das Gefühl, dass da die Hasen in der St. Pauli-Abwehr den blau-weißen Schlümpfen Füchsen angsterfüllt zusahen. Hm.

Der späte Anschlußtreffer war dann echt nur noch Ergebniskosmetik. Und eigentlich ist mir auch völlig egal, ob wir zu null oder zu eins verlieren. Ärgerliche, weil unnötige Niederlage. Damit in den letzten zwei Spielen der Hinrunde fünf Punkte verschenkt. Gar nicht gut. Aber irgendwo war das abzusehen. Denn immer wenn der Trainer von “Bonusspielen” sprach, spielte die Mannschaft auch so, als ginge es nur um einen Bonus.

Klar, die Hinrunde war insgesamt großartig, zweiter, etwas Abstand zum Relegationsplatz drei, unglaublich viele Tore geschossen (mehr als jeder andere in Liga 1 und 2) das ist alles schon sehr schön. Aber wenn man sich ausrechnet, was möglich gewesen wäre, mit etwas mehr Präzision und Kontrolle. Hmhm.

Wenn meine Fußballlaune sich wieder gebessert hat, gibt’s bestimmt auch noch einen positiven Halbserienrückblick. Aber bis dahin regiert hier Trübsal. Einer von sechs realistisch möglichen Punkten aus den letzten zwei Spielen ist einfach zu wenig. Schlechter Start in die Winterpause. Hmhmhm.