Wozu die Adresszeile nutzen…

Wenn ich mir das aktuelle Google Zeitgeist so angucke (und das machen ja grad gefühlt fast alle, warum also nicht auch ich?) fällt als erstes ins Auge, dass ganz viele der Suchbegriffe eigentlich zu gleichnamigen Websites gehören.

Mal nach Deutschland geschaut.. Most popular sind: ebay, youtube, wetter, gmx, google, video, wikipedia, web.de, bild und telefonbuch.

Hängt man ein .de dahinter – oder im Fall von web.de nichtmal das, würde man die Seiten auch direkt erreichen. Tun die Leute offenbar aber nicht. Man könnte ja meinen, dass das ein typisch deutsches Phänomen ist, irgendwie so Klischee-Technikverweigerer-Land Nummer-Eins-typisch.
Nur, guckt man mal zu den Nachbarn nach Holland findet man auch youtube, google, msn, hotmail… Die anderen Begriffe kann ich persönlich nicht mit Sites verknüpfen, sie klingen aber irgendwie so, als seien das einfach nur Niederländische Websites.
Im vereinigten Königreich dasselbe Bild: Auf 1-4 sind Facebook, BBC, Youtube und ebay.

Was lernen wir daraus? Google ist keine Suchmaschine mehr. Schon lange nicht. Google ist DAS Portal, gerade für Ottonormalnutzer. ich bin ja beruflich ab und zu im Usability-Labor und lasse Normalos auf das Web los. Und es ist unter denen tatsächlich völlig üblich, auch die Seiten, die sie täglich ansurfen über Google zu erreichen:

Ich lese täglich die Nachrichten auf der Tagesschau-Internetseite. Da muß ich nur ‘Tagesschau’ eingeben, draufklicken und dann bin ich da

Ich persönlich finde das ja immer noch massiv seltsam. Das ist zum einen ein Klick zuviel, zum anderen … finde ich es aber auch einfach nur komisch.
Wenn ich Freunde anrufe, mach ich das doch auch nicht jedes Mal wieder über die Auskunft. Aber die schauen mich im Labor dann auch eher fragend an, wenn ich auf die Adresszeile deute. Brauchen sie nicht. Gibt ja Google. Und wenn Google ausfällt? Oder die Lieblingsseiten aus dem Index geworfen werden, warum auch immer?

Strange People out there.